Kerstin Ammon von der Heidelberger Uniklinik betonte unlängst, sie spreche auch persönlich in der Botschaft oder im Konsulat vor, falls das Zahlungsziel zu locker gesehen werde. Man müsse sich eben auf die „mündliche Gesprächskultur“ einstellen. Spätestens wenn sie mit der Umstellung auf Vorauszahlung drohe, komme die Überweisung. In Freiburg wird nur nach Vorkasse behandelt, Kostenübernahmescheine von Botschaften würden aus gutem Grund nicht akzeptiert.

 

Der Stuttgarter Krankenhaus- und Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) zog die Konsequenzen aus dem Abrechnungsskandal. Die IU verlor ihre Selbstständigkeit. Er stellt ausländischen Patienten auch keine höheren Kosten als deutschen in Rechnung. Das schreibt der Gesetzgeber so vor. Tübingen handhabt das ebenso, verlangt lediglich 250 Euro Verwaltungsgebühr für Kostenvoranschläge. Freiburg und Heidelberg orientieren sich dagegen am Landesrechnungshof, der pauschale Zuschläge auf die Behandlungsentgelte ausdrücklich fordert. Für die ausländischen Kostenträger und Patienten ist die Lage unüberschaubar, da Kliniken und Chefärzte ihre Leistungen individuell abrechnen. Nicht umsonst klagen Botschaften häufig, übervorteilt zu werden – und bezahlen erst einmal nicht. Mehr Transparenz und Einheitlichkeit in den Markt zu bringen, versuchen der Tüv Rheinland und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit einem Zertifikat für Medizinstourismus.

Unter den Vermittlern sind viele schwarze Schafe

Problematisch ist die Kooperation der Kliniken mit Vermittlern. Für diese Tätigkeit braucht es keine Qualifizierung, viele leben von ihren Kontakten. Schwarze Schafe nutzen die Notlage von Patienten aus, indem sie selbst Rechnungen für Krankenhausleistungen stellen, ohne das Geld weiterzuleiten. Sie erhalten teils auch Provisionen von den Kliniken, die Höhe ist abhängig von den Behandlungskosten. Das ist aber sittenwidrig.Das Klinikum Stuttgart hat alle 80 Verträge mit Patientenvermittlern gekündigt. Eine Ausschreibung, mit dem Ziel erfolgt, zwei bekannte Unternehmen an sich zu binden, wurde gestoppt. Föll will lieber engen Kontakt zu den Botschaften halten. Er glaubt, dass die Patienten auf ihrer Suche nach guter Behandlung von allein auf das Klinikum stoßen würden. Das erscheint Experten aber wenig erfolgversprechend. In Stuttgart ist der Medizintourismus fast zum Erliegen gekommen. Statt früher 7500 werden nur 4200 Patienten erwartet, statt mit 22 Millionen wird nur mit acht Millionen Euro Umsatz gerechnet. Das sei völlig unrealistisch, meinen Insider.

In Stuttgart sollen die Dienstleister meist nicht für die Vermittlung, sondern für die Betreuung bezahlt worden sein. Das heißt aber noch gar nichts, da die Provisionen versteckt über nicht erbrachte, aber abgerechnete Dienstleistungen erfolgt sein können.

Die Kliniken akquirieren die Patienten auf unterschiedliche Arten

Die Uniklinik Heidelberg erklärt, sie habe keine Verträge mit Vermittlern und zahle auch keine Provision. Aber „natürlich erfolgen Zuweisungen von Vermittlern an das Universitätsklinikum“. Diese arbeiteten oft als Dolmetscher. Die Betreuung kuwaitischer Patienten übernimmt dort die Europe Health GmbH – in Stuttgart keine Unbekannte. Sie befindet sich im Rechtsstreit mit dem Klinikum wegen der geplatzten Ausschreibung und ist auch am umstrittenen Kuwait-Projekt beteiligt – ihr stehen runden sieben Millionen Euro Provision für nicht näher definierte Leistungen zu.

Kerstin Ammon von der Heidelberger Uniklinik betonte unlängst, sie spreche auch persönlich in der Botschaft oder im Konsulat vor, falls das Zahlungsziel zu locker gesehen werde. Man müsse sich eben auf die „mündliche Gesprächskultur“ einstellen. Spätestens wenn sie mit der Umstellung auf Vorauszahlung drohe, komme die Überweisung. In Freiburg wird nur nach Vorkasse behandelt, Kostenübernahmescheine von Botschaften würden aus gutem Grund nicht akzeptiert.

Der Stuttgarter Krankenhaus- und Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) zog die Konsequenzen aus dem Abrechnungsskandal. Die IU verlor ihre Selbstständigkeit. Er stellt ausländischen Patienten auch keine höheren Kosten als deutschen in Rechnung. Das schreibt der Gesetzgeber so vor. Tübingen handhabt das ebenso, verlangt lediglich 250 Euro Verwaltungsgebühr für Kostenvoranschläge. Freiburg und Heidelberg orientieren sich dagegen am Landesrechnungshof, der pauschale Zuschläge auf die Behandlungsentgelte ausdrücklich fordert. Für die ausländischen Kostenträger und Patienten ist die Lage unüberschaubar, da Kliniken und Chefärzte ihre Leistungen individuell abrechnen. Nicht umsonst klagen Botschaften häufig, übervorteilt zu werden – und bezahlen erst einmal nicht. Mehr Transparenz und Einheitlichkeit in den Markt zu bringen, versuchen der Tüv Rheinland und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg mit einem Zertifikat für Medizinstourismus.

Unter den Vermittlern sind viele schwarze Schafe

Problematisch ist die Kooperation der Kliniken mit Vermittlern. Für diese Tätigkeit braucht es keine Qualifizierung, viele leben von ihren Kontakten. Schwarze Schafe nutzen die Notlage von Patienten aus, indem sie selbst Rechnungen für Krankenhausleistungen stellen, ohne das Geld weiterzuleiten. Sie erhalten teils auch Provisionen von den Kliniken, die Höhe ist abhängig von den Behandlungskosten. Das ist aber sittenwidrig.Das Klinikum Stuttgart hat alle 80 Verträge mit Patientenvermittlern gekündigt. Eine Ausschreibung, mit dem Ziel erfolgt, zwei bekannte Unternehmen an sich zu binden, wurde gestoppt. Föll will lieber engen Kontakt zu den Botschaften halten. Er glaubt, dass die Patienten auf ihrer Suche nach guter Behandlung von allein auf das Klinikum stoßen würden. Das erscheint Experten aber wenig erfolgversprechend. In Stuttgart ist der Medizintourismus fast zum Erliegen gekommen. Statt früher 7500 werden nur 4200 Patienten erwartet, statt mit 22 Millionen wird nur mit acht Millionen Euro Umsatz gerechnet. Das sei völlig unrealistisch, meinen Insider.

In Stuttgart sollen die Dienstleister meist nicht für die Vermittlung, sondern für die Betreuung bezahlt worden sein. Das heißt aber noch gar nichts, da die Provisionen versteckt über nicht erbrachte, aber abgerechnete Dienstleistungen erfolgt sein können.

Die Kliniken akquirieren die Patienten auf unterschiedliche Arten

Die Uniklinik Heidelberg erklärt, sie habe keine Verträge mit Vermittlern und zahle auch keine Provision. Aber „natürlich erfolgen Zuweisungen von Vermittlern an das Universitätsklinikum“. Diese arbeiteten oft als Dolmetscher. Die Betreuung kuwaitischer Patienten übernimmt dort die Europe Health GmbH – in Stuttgart keine Unbekannte. Sie befindet sich im Rechtsstreit mit dem Klinikum wegen der geplatzten Ausschreibung und ist auch am umstrittenen Kuwait-Projekt beteiligt – ihr stehen runden sieben Millionen Euro Provision für nicht näher definierte Leistungen zu.

In Tübingen treten 20 Vermittler auf, die aber ihre Kunden über das Internetportal der Klinik vorstellen müssten. Provisionen würden nicht bezahlt, sagt Sprecherin Bianca Hermle. „Die Kosten der Vermittler oder Dolmetscher muss der Patient selbst tragen und mit dem Vermittler regeln.“ Gleiches gelte für Kost und Logis. Die Uniklinik Freiburg akquiriert die vornehmlich russischen Patienten auf Gesundheits- und Handelsmessen. Mit Vermittlern arbeite sie nicht zusammen. Eigene Patientenmanager betreuten die Gäste gegen Bezahlung.