Im Januar verärgert beim VfB, jetzt umjubelt in Fulham: Pawel Pogrebnjak trifft und trifft und trifft ...

Stuttgart - Es war kein schönes Ende, aber beide Seiten waren schließlich froh: Als Stürmer Pawel Pogrebnjak den VfB Stuttgart kurz vor dem Ende der Wintertransfer-Periode am 31. Januar in Richtung England verließ, war der VfB froh, noch rund 500.000 Euro zu bekommen. Im Sommer wäre der Vertrag des Russen ausgelaufen und Fredi Bobic und Co. hätten keinen Cent gesehen.

 

Das Überraschende nun: Pawel Pogrebnjak, der in zweieinhalb Jahren lediglich 15 Bundesligatreffer für den VfB erzielte, hat beim FC Fulham voll eingeschlagen: Fünf Treffer in drei Partien, alle Spiele wurden gewonnen. "Ich spüre großes Vertrauen, das beflügelt mich", begründet der 28-jährige Stürmer seinen aktuellen Lauf.

Das erste Premier-League-Tor nach 16 Minuten

Bei seinem Debüt (2:1 gegen Stoke City) benötigte Pogrebnjak nur 16 Minuten, um sein erstes Liga-Tor und den Führungstreffer für seine Mannschaft aus dem Londoner Westen zu erzielen. Die zweite Partie für Fulham entschied er alleine - beim 1:0 gegen die Queens Park Rangers traf er nach sieben Minuten - und auch in seiner dritten Partie schoss er den FC Fulham in Führung: Im Heimspiel gegen die Wolverhampton Wanderers traf der russische Nationalspieler nicht nur in der 36. Minute zum 1:0, sondern auch kurz vor dem Halbzeitpfiff zum 2:0 und in der 61. Minute zum 4:0.

Und kurz nachdem US-Nationalspieler Clint Dempsey den 5:0-Endstand markierte (83.), wurde der Neuzugang vom VfB ausgewechselt und von den Fulham-Fans gefeiert. Wie der Klub stolz mitteilt, ist Pogrebnjak der Erste im FFC-Trikot, dem Tore in den ersten drei Partien gelangen. Die "Daily Mail" bezeichnete ihn gar als "hattrick hero". Und ja, es ist derselbe Fußballer, dem die Stuttgarter Anhänger oft beim Verstolpern und Verheddern zusehen mussten.

"Es ist schade, dass es auf diese Weise zu Ende ging"

"Bei uns hat er ein anderes Gefühl bekommen. Wir haben ihm versprochen, dass er seine Spiele bekommen wird. Er weiß einfach, dass er auflaufen wird", so Fulham-Coach Martin Jol über das große Vertrauen zu seinem neuen Stürmer. Pogrebnjak selbst muss bei der Frage nach dem größten Unterschied zwischen dem englischen Tabellenachten und dem deutschen Tabellenachten lachen: "Ich spiele immer!"

Beim VfB, der ihn im Sommer 2009 für 4,8 Millionen Euro als Nachfolger für Mario Gomez aus St. Petersburg geholt hatte, "war ich sehr gerne - es ist schade, dass es auf diese Weise zu Ende ging." Russischen Journalisten gegenüber soll er das Verhalten der VfB-Führung ihm gegenüber als "schweinisch" bezeichnet haben, hatte diese Meldung kurz darauf aber dementiert.

EM? "Ich bin sehr zuversichtlich"

Offenbar geht der VfB als Verlierer aus dem Dreier-Geschäft mit dem FC Fulham und Pawel Pogrebnjak hervor: Die Schwaben haben für 1. Bundesligatore über vier Millionen Euro Verlust gemacht, der Premier-League-Klub hingegen scheint für eine halbe Million einen neuen Torjäger gefunden zu haben.

Und Pogrebnjak scheint in dieser Form locker auf den russischen EM-Zug aufspringen zu können: "Die Chancen bei der Europameisterschaft dabei zu sein, sind jetzt wieder gut. Ich spiele, ich treffe. Mehr kann ich nicht tun. Ich bin sehr zuversichtlich." Beim jüngsten Testspiel der russischen Mannschaft gegen das dänische Team um VfB-Mittelfeldmann William Kvist in Kopenhagen wurde er zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Pogrebnjak traf nicht, Russland siegte mit 2:0 - wenn man einen Lauf hat, reicht manchmal offenbar die bloße Anwesenheit.