Eine Umfrage unter den Möhringer Unternehmern soll zeigen, wie die Kaufkraft an den Stadtbezirk gebunden werden kann.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen – sei ein besonders liebenswerter Stadtbezirk. Attraktiv zum Leben, Einkaufen, Arbeiten und für die Freizeitgestaltung. So steht es im Vorspann zu einer aktuellen Umfrage. Der Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann, der Stadtteilmanager Torsten von Appen und der Gewerbe- und Handelsvereinsvorsitzende Christian Dempf haben das Projekt angestoßen. „Wir wollen Maßnahmen entwickeln, damit Möhringen mit seinem Einkaufs- und Geschäftszentrum im Ortskern auch in Zukunft für Bürger und Kunden attraktiv bleibt“, heißt es in dem Anschreiben. Dabei sei man auf die Hilfe der ansässigen Einzelhändler, Handwerker, Dienstleister und Berater angewiesen.

 

Vor Kurzem lag das Schreiben in den Briefkästen von etwa 1000 Unternehmen. Denn der Brief wurde nicht nur an die GHV-Mitglieder verschickt, sondern an alle Firmen, die im Branchenverzeichnis aufgelistet sind. „Wir haben uns bewusst für den ganz großen Verteiler entschieden und dafür Geld in die Hand genommen“, sagt Dempf und ergänzt: „Wir wollen ein umfassendes Bild bekommen. Die große Zahl an Unternehmen im Stadtbezirk hat uns aber selbst überrascht.“

Es geht um die Attraktivität der Ortskerne

In dem Fragebogen geht es zum Beispiel um die Zahl der Mitarbeiter, um das Thema Ausbildung und um die Frage, ob es für die zumeist inhabergeführten Läden einen Nachfolger gibt. Außerdem wollen das Bezirksamt, der GHV und die Wirtschaftsförderung wissen, was nach Auffassung der Unternehmer den Standort Möhringen attraktiv macht, was die Attraktivität gefährden könnte und was die einzelnen Firmeninhaber machen, um die Kunden in ihre Geschäfte zu locken.

Darüber hinaus möchte insbesondere Dempf wissen, wie die Unternehmer den GHV einschätzen und was sie von dem Verein erwarten. Denn Fakt ist, dass nur ein Bruchteil der Möhringer Firmen Mitglied im GHV ist. „Manche kennen uns vielleicht gar nicht. Das wäre dann ein eindeutiger Hinweis dafür, dass wir mehr auf uns aufmerksam machen und deutlicher zeigen müssen, was wir tun, um Leben in den Ort zu bringen“, sagt Dempf.

In anderen Bezirken gab es ähnliche Umfragen

In anderen Stadtbezirken gab es bereits ähnliche Umfragen. Der Möhringer Fragenkatalog orientiert sich an diesen. „Wir haben das Papier aber angepasst und auch heikle Fragen wie beispielsweise nach der Unternehmensnachfolge aufgenommen“, sagt Dempf. Wenn deutlich werde, dass manch ein Unternehmer noch keinen Nachfolger habe, so könne die Wirtschaftsförderung vielleicht den Kontakt zu einem jungen Kollegen vermitteln, der sich selbstständig machen will.

„Die Frage ist: Wie geht es mit der Geschäftswelt weiter?“, ergänzt Lohmann. Man wolle vermeiden, dass es in einigen Jahren für eine Reihe von Läden keine Nachfolgeregelung gebe und auf einmal zehn Geschäfte leer stehen. Dempf formuliert es anders: „Wir müssen früher an später denken.“

Wirtschaftsförderung wertet Umfrage aus

Etwa 1000 Fragebögen wurden verschickt. Bislang hat nur ein Prozent der Adressaten das Papier ausgefüllt an das Bezirksamt zurückgeschickt. Die Frist endet theoretisch am 30. November. Dempf träumt von einer Rücklaufquote von 40 bis 50 Prozent. „Es ist wichtig, dass möglichst viele Unternehmer mitmachen“, betont der Möhringer GHV-Vorsitzende.

Die Wirtschaftsförderung wertet die zurückgeschickten Fragebögen aus. Dempf will die Ergebnisse unter anderem bei der nächsten Mitgliederversammlung des GHV präsentieren. Lohmann hofft, hinterher das ein oder andere Ergebnis aus der Umfrage aufgreifen und mit entsprechenden Maßnahmen angehen zu können. Obgleich er zugibt, dass das Geld meistens knapp ist und politische Entscheidungsprozesse oft schwerfällig sind. „Im Zweifelsfall kommen wir nur mit kleinen Schritten voran“, sagt der Bezirksvorsteher.

Kontakt
Wer noch einen Fragebogen benötigt, kann eine E-Mail schreiben an die Adresse info@ghv-moehringen.de.