einzlkind ist ein Autor, über den auch das allwissende Netz nichts Habhaftes ausspuckt. Gewiss hingegen ist, dass sein „Billy“ ein außergewöhnlich lesenswerter Roman über einen Berufskiller ist. Elwis kommt auch drin vor – Elwis mit „w“.

Lokales: Hans Jörg Wangner (hwe)

Stuttgart - In Zeiten internationaler Konzerne und gesichtsloser Megatrusts ist es schön zu lesen, dass auch inhabergeführte Kleinbetriebe auf familiärer Basis eine Zukunft haben. Billy, der Held in einzlkinds gleichnamigem Roman, arbeitet in so einer Firma. Sie hat zwar keinen Handelsregistereintrag, aber einen klar definierten Geschäftszweck: Auftragsmord.

 

Billy könnte ein Profi sein, wie er in vielen Hardboiled-Thrillern beschrieben wird. Ein eiskalter Engel, sachlich, effektiv, schnörkellos. Doch einzlkind, das literarische Phantom in Zeiten des allwissenden Netzes, macht aus ihm darüber hinaus eine Figur mit philosophischem Anspruch. Billy liest Nietzsche, denkt viel nach und hat einen Sinn für Zwischen- und Nebentöne. Und er interessiert sich für die Lebensgeschichten seiner Kunden, die er sich anhört, ehe er den Finger am Abzug krümmt.

Die Welt des Killers ist bevölkert mit lauter schrägen Typen. Angefangen von seinen Eltern, die sich den goldenen Schuss setzten, als er noch ein kleines Kind war, über seinen Onkel und seine Tante, die ihn aufzogen und irgendwann in die Firma nahmen, bis hin zu einem Indianer, der Gedanken lesen kann („Nein, ich habe keinen Skalp im Angebot“), einem schwatzhaften Autohändler, der betagte deutsche Fabrikate vertickt dealt und Elvis. Denn Elvis lebt. Er wohnt in Las Vegas, singt, schreibt sich Elwis und ist ein bisschen nervig.

Kurzum: „Billy“ ist ein brillanter 200-Seiter, der keine überflüssigen Worte braucht. Halten wir’s genauso: Lesen!

einzlkind: „Billy“. Roman. Insel Verlag, Berlin 2015. 203 Seiten, 18,95 Euro. Auch als E-Book, 15,99 Euro, und als Hörbuch, 19,99 Euro.