Materialschlacht in Eislingen: Mehr als 100 Kinder messen bei einem Beyblade-Turnier ihre Kräfte. Was zählt, sind Technik und Design.  

Eislingen - "Let it rip! - Lass es krachen", so könnte man den Schlachtruf der Beyblader, der Kampfkreisler, übersetzen. Wenn das Becherstapeln der neue Hochgeschwindigkeits-Konzentrations-Sport für Kinder mit Köpfchen ist, dann ist Beyblade der Ausgleich dafür. Das Becherstapeln ist bei den Schülern enorm beliebt. Man kann besser darin werden, indem man es trainiert. Beyblade ist vielleicht noch beliebter. Es ist eine reine Materialschlacht.

 

Hochgerüstete Kreisel werden dabei in einer speziellen Arena aufeinander losgelassen. Wer nicht herausgeschubst wird und am längsten rotiert, hat gewonnen. Entscheidend für das Kampfspiel sind ausschließlich Technik und Design des hochgezüchteten Kinderspielzeugs. Beyblade, das in Japan mit der gleichnamigen Trickfilmserie begann, in der die Helden ihre Kämpfe mit diesen Kreiseln ausfechten, ist längst ein weltweiter Kinderspaß geworden und ein Mordsgeschäft. Und weil die Kampfkreiselei auch hierzulande Mode ist, hat die Kernzeitbetreuerin Manuela Kothe in Eislingen (Kreis Göppingen) jetzt zum zweiten Mal ein Beyblade-Turnier organisiert.

Dabei sind die Organisatoren vom Andrang überrollt worden. Mit 100 Teilnehmern hatten sie gerechnet. 140 haben sie in die damit völlig überfüllte Gymnastikhalle der Silcherschule gelassen, noch mal so viele standen noch mit ihren Eltern Schlange und mussten enttäuscht heimgeschickt werden. Nur kurz dauert der Spaß für den zehnjährigen Yekta. Gleich beim ersten Match gegen drei Kontrahenten macht sein Kreisel verfrüht den Abgang. "Es hat halt an Ausdauer und Verteidigung gefehlt", analysiert er sein Ausscheiden. Und von wegen martialisch: die Niederlage nimmt er gelassen und hat danach seinen Spaß beim Zugucken und Fachsimpeln.

"Wenn man besser werden will, braucht man neue Teile"

Seine Analyse bedarf der Erklärung. Die Kreisel bestehen aus Einzelteilen. Der oberste Ring entscheidet über die Antriebsmöglichkeit durch die Schnur, der mittlere, meist aus mehr oder weniger kantigem Metall gefertigt, boxt entweder die Gegner aggressiv weg oder lässt sie galant abgleiten und ist somit für den Angriff oder die Abwehr zuständig, und der Fuß entscheidet über die Lauffähigkeit. Das Ganze lässt sich mit Feilen tunen. Es soll sogar Kreisel mit Motor geben. Beides war verboten.

Mit Ausdauer und Verteidigung ist der zwölfjährige Aaron ganz zufrieden. Die erste Runde geht an ihn. Er habe halt die richtige Taktik gewählt, sagt er und meint damit, den besten Beyblade aus seiner Schatztruhe gezaubert zu haben, in der ein kleines Vermögen in Form von mindestens einem Dutzend weiterer Kreisel und zusätzlicher Ersatzteile schlummert.

"Wenn man besser werden will, braucht man neue Teile", klärt er auf. Das sei gut für die, die die Sachen verkaufen, stellt er trocken fest. So steht ein Gewinner des Beyblade-Turniers schon zu Beginn fest: der Zubehörverkäufer im Foyer. Außerdem profitiert die Eislinger Kinder- und Jugendarbeit vom Kreiselkampf in der Kreiselkunststadt. Ihr kommt das Startgeld zugute, zwei Euro pro Teilnehmer, abzüglich der Kosten für die als Preise ausgelobten Beyblade-Artikel.