Eine bestehende Unterführung in Eislingen soll zugunsten eines Kreisels zugeschüttet werden. Eine Bürgerinitiative will ein Bürgerbegehren stemmen, doch die Zeit wird knapp.

Eislingen - Eine Bürgerinitiative hat es sich zum Ziel gesetzt, den geplanten und vom Eislinger Gemeinderat vor mittlerweile drei Wochen beschlossenen Umbau der Hirschkreuzung zu einem Kreisverkehr mit umlaufendem Radweg zumindest zum jetzigen Zeitpunkt zu verhindern. Zu diesem Zweck haben die Aktivisten nach eingehenden Beratungen beschlossen, ein Bürgerbegehren in Gang zu setzen. Für dieses sollen zunächst ausreichend Unterschriften gesammelt werden. Am vergangenen Wochenende wurde damit an verschiedenen Stellen in der Stadt begonnen.

 

Die Unterführung soll bleiben

Renate Matscheko, die bereits beim ersten Treffen der Kreiselgegner mit dabei war, berichtet von einem großen Zuspruch. „Weil wir die Listen noch überprüfen wollen, liegen uns zwar noch keine konkreten Zahlen vor, aber wir haben für unsere Aktion, mit der wir ein Zuschütten der Unterführung verhindern wollen, fast nur Zustimmung bekommen“, sagt sie. Vor allem viele junge Leute, darunter zahlreiche Radfahrer, hätten unterschreiben, fügt sie hinzu.

Mitte November läuft die First ab

Die Initiative steht bei der Unterschriftensammlung einigermaßen unter Zeitdruck. Um mittels des Bürgerbegehrens am Ende einen Bürgerentscheid über die Hirschkreisel-Pläne beantragen zu können, müssen die Initiatoren bereits bis Mitte November, wenn die sechswöchige Frist von dem entsprechende Ratsbeschluss an endet, die dafür notwendigen Unterschriften von zehn Prozent der Eislinger Wahlberechtigten zusammen haben. Das sind in diesem Fall mindestens 1600. Beschlossen wurde der Umbau der Eislinger Hirschkreuzung am 5. Oktober.

Eine knappe Entscheidung im Gemeinderat

Mit knapper Mehrheit hat bei jener Sitzung der Gemeinderat, in dem das Projekt auch bei entsprechenden Beratungen zuvor immer höchst umstritten war, entschieden, die Kreuzung im kommenden Jahr in einen Kreisel mit 30 Metern Durchmesser und darum herum verlaufendem Radweg umbauen zu lassen. Die momentan unter der Kreuzung verlaufende Unterführung würde dabei zugeschüttet. Für den Kreisel, einen zwei Meter breiten Radweg, den Unterführungs-Rückbau und die Gestaltung großzügiger Fußgängerflächen im Bereich der umliegenden Gebäude veranschlagt die Stadt Gesamtkosten von etwa 1,7 Millionen Euro.

Radelnde Schüler von der Straße weggebracht

„Vor 28 Jahren sind alle gottfroh gewesen, dass man mit der damals neu gebauten Unterführung vor allem die mit dem Fahrrad heran brausenden Schüler von der Kreuzung hatte“, sagt Rainer Werner, ebenfalls einer der Aktivisten der Initiative. Diese jetzt samt all ihren Betonteilen zu entfernen, das sei ein Riesenaufwand und ein Unterfangen, für das in Eislingen praktisch kein Bürger Verständnis habe, behauptet er. Den Kreiseln mit einem Bruttodurchmesser von fast 50 Metern halten die Gegner der Umbaupläne im übrigen für überdimensioniert. Außerdem verlangen die Aktivisten, mit einem wie auch immer gearteten Umbau der Hirschkreuzung so lange zu warten, bis die Mühlbachtrasse fertig ist. Erst dann könnten Aussagen über die künftige Verkehrsentwicklung im Bereich der jetzigen Kreuzung gemacht und darauf abgestimmte, sinnvolle Umbaumaßnahmen geplant werden.

Listen werden fast aus den Händen gerissen

„Die Leute haben uns die Zettel fast schon aus der Hand gerissen“, beschreibt Werner die ersten Erfahrungen mit dem Unterschriftensammeln. Dennoch sei die Herausforderung ziemlich sportlich. „Wir hoffen aber, dass wir das bis zum 15. November hinbekommen“, betont er. Man werde in dieser Woche und am nächsten Wochenende daher erneut aktiv werden, fährt Renate Matscheko fort. „Wir haben ja noch ein paar Tage Zeit“, sagt sie. Und sollten dann immer noch ein paar Namenszüge fehlen? – „Wenn wir gegen Ende von Tür zu Tür gehen müssen, tun wir auch das“, zeigt sich Rainer Werner entschlossen.