Im Umgang mit Trump kommt es jetzt auf eine heikle Balance von Prinzipientreue und Pragmatismus an. Ihm muss weiter klar gemacht werden, wo er falsch liegt – ohne den Dialog und die Chance auf punktuelle Fortschritte aufzugeben. Die werden nur möglich sein, wenn die restlichen westlichen Staaten wie auf dem Foto gemeinsam auf Trump einwirken. Gerade die Reaktionen auf seine Eskapaden in Amerika selbst zeigen, dass die USA jetzt auch nicht auf Trump reduziert werden sollten.

 

Und die Regierungschefs der von Trump düpierten Länder müssen sich eigene Versäumnisse eingestehen, ohne die Populisten wie der US-Präsident nie hätten so stark werden können. Natürlich ist der Welthandel nicht so fair, wie er sein sollte. Die EU hat noch immer keine einheitliche Asyl- und Flüchtlingspolitik, die Währungsunion wird weiterhin von einer Niedrigzinspolitik zusammengehalten, die Verlierer produziert. Die Einkommensschere öffnet sich in vielen Ländern zunehmend, die Jugendarbeitslosigkeit bleibt trotz eines erheblichen Rückgangs in den vergangenen Jahren hoch. Bei staatlichen Investitionen in Bildung, Gesundheit, Verkehr oder den Wohnungsbau gibt es gewaltigen Nachholbedarf, während große Konzernen Steuerfreifahrtscheine bekommen.

Wer nicht will, dass negativen Folgen der Globalisierung mit Abschottung und Protektionismus begegnet wird, muss sie gerechter und sozialer gestalten. Das ist die noch viel größere Herausforderung als der trotzige Teenager Trump selbst.