Nach der Pause läuft Georgette Tsinguirides strahlend am Arm von Ivan Cavallari die Rampe hinauf ins Kammertheater. Sie ist ziemlich klein, er ist ziemlich groß. Ob sie weiß, wie viele Blicke ihr folgen? Wie viele Menschen sie bewundern, weil sie seit über siebzig Jahren nahezu täglich in den Ballettsaal kommt, um ihr Wissen weiterzugeben? Stuttgarter Ballettwunder, eines der vielen!

 

Der Nachmittag endet, wie könnte es anders sein, fulminant, mit einem Auszug aus Christian Spucks „Lulu“. Da könnte man dann fast wieder ein klein wenig wehmütig werden, dass dieser Choreograf, der Stuttgart all die fantastischen Handlungsballette beschert hat, als Ballettdirektor nach Zürich abgezwitschert ist (wo alle Geld haben und nicht darüber reden, wie er es am Morgen so schön formuliert hat). Hinter der Bühne treffe ich den Choreografen Kevin O’Day, der in den letzten Jahren sehr erfolgreich in Mannheim gearbeitet hat. Auch er hat heute abgeräumt. Anna Osadcenko und Jason Reilly haben seine Choreografie „Delta Inserts“ getanzt. Es ist eine Beziehungsgeschichte, die O’Day 1999 für das Stuttgarter Ballett kreiert hat, die Musik hat John King extra dafür geschrieben. Es war die erste Choreografie des Amerikaners für eine europäische Compagnie.

Und, ist er zufrieden? „Sehr. Wir haben ein bisschen geprobt, ein bisschen verändert. Das Stück ist ja schon 18 Jahre alt.“ Ich lerne also wieder etwas Neues: eine Choreografie ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird der Zeit, den Tänzern angepasst? Er nickt. „Ich verändere eine Choreografie manchmal von einer Vorstellung zur nächsten.“ Ist es anders, in Europa zu arbeiten als in den USA? O ja, meint er. Jeder Ort hat seine eigenen Vibrations. Und, wie sind sie, die Stuttgarter Vibrations? Stuttgart ist ein ungemein kreativer Ort, fällt ihm spontan dazu ein. Na, das hören wir doch gerne. Unterdessen verabschieden sich im Hintergrund die zur Gesprächsrunde angereisten BallettdirektorInnen. See you in Paris. See you in Venice!

Bald bin ich übrigens wieder im Ballett. Wenn Sie mir was erzählen wollen, sprechen Sie mich einfach an. Ich bin ganz leicht zu erkennen. Ich bin die Frau, die immer ihren Platz sucht.

Der Kabatek-Blog beim Stuttgarter Ballett:

Frau Tsinguirides ist auch so ein Ballettwunder

Nach der Pause läuft Georgette Tsinguirides strahlend am Arm von Ivan Cavallari die Rampe hinauf ins Kammertheater. Sie ist ziemlich klein, er ist ziemlich groß. Ob sie weiß, wie viele Blicke ihr folgen? Wie viele Menschen sie bewundern, weil sie seit über siebzig Jahren nahezu täglich in den Ballettsaal kommt, um ihr Wissen weiterzugeben? Stuttgarter Ballettwunder, eines der vielen!

Der Nachmittag endet, wie könnte es anders sein, fulminant, mit einem Auszug aus Christian Spucks „Lulu“. Da könnte man dann fast wieder ein klein wenig wehmütig werden, dass dieser Choreograf, der Stuttgart all die fantastischen Handlungsballette beschert hat, als Ballettdirektor nach Zürich abgezwitschert ist (wo alle Geld haben und nicht darüber reden, wie er es am Morgen so schön formuliert hat). Hinter der Bühne treffe ich den Choreografen Kevin O’Day, der in den letzten Jahren sehr erfolgreich in Mannheim gearbeitet hat. Auch er hat heute abgeräumt. Anna Osadcenko und Jason Reilly haben seine Choreografie „Delta Inserts“ getanzt. Es ist eine Beziehungsgeschichte, die O’Day 1999 für das Stuttgarter Ballett kreiert hat, die Musik hat John King extra dafür geschrieben. Es war die erste Choreografie des Amerikaners für eine europäische Compagnie.

Und, ist er zufrieden? „Sehr. Wir haben ein bisschen geprobt, ein bisschen verändert. Das Stück ist ja schon 18 Jahre alt.“ Ich lerne also wieder etwas Neues: eine Choreografie ist nicht in Stein gemeißelt, sondern wird der Zeit, den Tänzern angepasst? Er nickt. „Ich verändere eine Choreografie manchmal von einer Vorstellung zur nächsten.“ Ist es anders, in Europa zu arbeiten als in den USA? O ja, meint er. Jeder Ort hat seine eigenen Vibrations. Und, wie sind sie, die Stuttgarter Vibrations? Stuttgart ist ein ungemein kreativer Ort, fällt ihm spontan dazu ein. Na, das hören wir doch gerne. Unterdessen verabschieden sich im Hintergrund die zur Gesprächsrunde angereisten BallettdirektorInnen. See you in Paris. See you in Venice!

Bald bin ich übrigens wieder im Ballett. Wenn Sie mir was erzählen wollen, sprechen Sie mich einfach an. Ich bin ganz leicht zu erkennen. Ich bin die Frau, die immer ihren Platz sucht.

Der Kabatek-Blog beim Stuttgarter Ballett:

https://stuttgarterballett.wordpress.com/2016/07/19/kabatek-bloggt-stuttgart-vibrations-im-kammertheater/