Schluss mit Atemnot und eingequetschten Geweiden: Emmy Schochs Kleidung war ein Befreiungsschlag für die deutsche Frau. Wie hat sie das von Karlsruhe aus geschafft?

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Kleidung mag einem besser oder weniger gut stehen. Aber kann ein hübsches Besuchskleid ernsthaft die Gesundheit schädigen? Und ob! Wenn Emmy Schoch an ihrem Tisch saß und neue Kleider entwarf, so tat sie das, damit Frauen nicht mehr Lunge und Organe in viel zu engen Korsetts eingezwängt werden oder ihr Nacken wegen verstärkter Stehkrägen steif wurden. Die Karlsruher Modeschöpferin machte Schluss mit den schweren Stoffschichten, die sich nicht waschen ließen und deshalb eine wahre Brutstätte für allerhand Getier waren. Wer sich ein Kleid von Emmy Schoch kaufte, der konnte sich – endlich – „freier, spielerischer, schöpferischer“ bewegen, wie sie zu sagen pflegte.