Weil es nicht mehr gebraucht wird, lässt die EnBW ein altes Umspannwerk an der Waiblinger Straße abreißen. Darüber wurde der Bezirksbeirat Bad Cannstatt in seiner jüngsten Sitzung informiert. Doch was soll stattdessen dorthin kommen?

Bad Cannstatt - Klein und unscheinbar, aber unverzichtbar: Umspannwerke bilden die Verbindungen zwischen den regionalen und den örtlichen Stromverteilnetzen, in ihnen wird die Spannung von 110 Kilovolt (kV) auf 10 kV umgewandelt. Insgesamt 23 Umspannwerke versorgen die Stadt mit Strom. In Bad Cannstatt arbeitet die Netze BW zurzeit an der Versorgung des entstehenden Neubaugebiets Neckarpark, sagte Harald Hauser dem Bezirksbeirat in dessen jüngster Sitzung.

 

Der Cannstatter Stadtteil soll sowohl an das Umspannwerk an der Talstraße im Stuttgarter Osten als auch an das Umspannwerk an der Waiblinger Straße in Bad Cannstatt angebunden werden. Die Leitungen von der Talstraße bis zum Neckarpark sollen noch in diesem Jahr zum größten Teil verlegt werden, mit dem Verlegen der Kabel vom Neckarpark bis zum Umspannwerk an der Talstraße solle ebenfalls noch 2016 begonnen werden.

Das alte Gebäude wird nicht mehr gebraucht

Die Netze BW plant für dieses Jahr in Bad Cannstatt aber nicht nur Leitungsarbeiten. „Das alte Umspannwerksgebäude an der Waiblinger Straße 65 wird abgerissen“, sagte Andreas Schick dem Bezirksbeirat. Seine Aufgaben seien inzwischen von dem neuen, gegenüberliegenden Gebäude übernommen, das alte Umspannwerk werde nicht mehr gebraucht. „Die Verkabelungen im Boden werden ausgebaut und die Fläche danach asphaltiert und versiegelt.“ Bis Jahresende sollen die Arbeiten laut Schick fertig sein, nun stelle sich die Frage, wie die Fläche von 2017 an genutzt werde. „Da ein Teil des Geländes bereits heute als Parkplatz genutzt wird, könnten wir uns vorstellen, einen Pächter zu suchen, der die Fläche als Parkraum bewirtschaftet“, sagte Schick. Man wolle aber den Bezirksbeirat in die Überlegungen miteinbeziehen.

„Die Fläche muss in jedem Fall genutzt werden“, sagt Walter Opfermann (CDU). Im Gebiet herrsche hoher Parkdruck, außerdem könne er sich Wohnungsbau vorstellen. Peter Mielert (Grüne) war empört: „Wie kann man in Zeiten der Klimaerwärmung noch von Versiegelung sprechen“, wollte der Bezirksbeirat wissen. Er sprach sich für eine Begrünung der frei werdenden Fläche aus.

Parkplätze oder Grün?

„Wir nehmen diese Anregungen mit“, sagte Schick. Für Wohnbebauung komme das Gelände allerdings nicht in Frage: „Die Kabel im Boden müssen für uns erreichbar bleiben.“ Außerdem sei es definitiv nötig, die Fläche vorzuhalten: „Der technologische Fortschritt erfordert immer wieder Um- und Neubauten von Umspannwerken.“ Deswegen könne die Fläche künftig auch immer nur für maximal ein Jahr vermietet werden.

Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler plädierte für einen Kompromissvorschlag und einen interfraktionellen Antrag: „Sinnvoll scheint, dort weiterhin Parken zuzulassen, wo heute bereits geparkt wird, und an der Stelle des heutigen Gebäudes eine Grünfläche zu schaffen, die vom Gartenamt gepflegt wird.“