Kunden der Stadtwerke Leinfelden-Echterdingen können künftig die angebotenen Tarife kombinieren und so die Umwelt schonen sowie das Stadtleben fördern.

Leinfelden-Echterdingen - Der Wasserkocher sprudelt, die Mikrowelle brummt, der Trockner vibriert: Wer in L.-E. Strom verbraucht und zu den Stadtwerken gewechselt hat, kann sein Umwelt-Gewissen beruhigen, indem er Ökostrom bezieht. Gleichzeitig fördert er mit einem Teil des Entgeltes soziale, kulturelle und sportliche Projekte in der Stadt. Er braucht sich vom neuen Jahr an nicht mehr zwingend entscheiden. Gegen einen Aufpreis von 15 Euro sind die Tarife Öko- und Bürgerstrom nun auch kombinierbar. „Wir sind von etlichen Leuten darauf angesprochen worden“, sagt Geschäftsführer Peter Friedrich. „Und wollen dies nun auch möglich machen.“

 

Die Zusatzgebühr von 15 Euro ist pro Jahr einmal zu entrichten. Sie entspricht dem durchschnittlichen Wert, den Bürgerstrom-Kunden in den Fördertopf geben. Zur Erklärung: Pro verbrauchter Kilowattstunde fließen 0,5 Cent in diesen Topf.

Der guten Nachricht folgt eine schlechte: Die Strompreise steigen mit dem Jahreswechsel an. Der Hintergrund: Die Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien geht um rund einen Cent pro Kilowattstunde noch oben. Stromkunden müssen diese sogenannte EEG-Umlage zahlen. Gleichzeitig sind die Preise an der Strombörse gesunken. „Das geben wir an unsere Kunden weiter“, sagt Friedrich. Den Stadtwerken sei es so gelungen, ein Viertel der gesetzlichen Gebührenerhöhung aufzufangen.

Die Kunden müssen dennoch tiefer in den Geldbeutel greifen. Und zwar ganz unabhängig davon, ob sie nun bei ihrem Tarif bleiben oder künftig Öko- und Bürgerstrom kombinieren wollen.

Eine dreiköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden zahlt unterm Strich dann 26,25 Euro mehr pro Jahr. Und zwar ohne den oben erwähnten Kombi-Aufpreis von 15 Euro. Das ist weniger, als der gleiche Haushalt bei gleichem Verbrauch bei der EnBW für Ökostrom entrichten müsste. Die Stadtwerke unterbieten auch den Grundversorger-Tarif des alteingesessenen Anbieters. Der Online-Tarif des Platzhirsches würde allerdings in diesem Fall einen Preisvorteil von knapp 80 Euro bringen. Die EnBW will, laut einem Sprecher, ihre Preise bis „weit in das Jahr 2014“ stabil halten. Dies gilt allerdings nicht, wenn ein Vertrag Ende des Jahres ausläuft.

Die Stadtwerke L.-E. sind zum Juli dieses Jahres in das Geschäft mit der Energie eingestiegen. Bisher haben sie 170 Kunden gewinnen können. Pro Woche kommen fünf bis sechs hinzu. „Die Verbundenheit mit der Stadt L.-E. war in vielen Fällen der wesentliche Grund zum Wechseln“, sagt Friedrich.

Unklar ist bisher, welche Projekte genau durch den Bürgerstrom-Tarif unterstützt werden. Denn diese werden derzeit noch gesucht. Sie sollen im März auf der Homepage des Unternehmens veröffentlicht werden. Bis dahin sammeln die Stadtwerke Ideen und Ansprechpartner. Kunden, die Bürgerstrom beziehen, entscheiden, welches Engagement förderfähig ist.

Offen ist auch, ob das städtische Tochterunternehmen in der ehemaligen Echterdinger Bäckerei Wolkenstein ein Vertriebsbüro einrichtet. Das Haus ist mittlerweile im städtischen Besitz. Friedrich steht diesem Vorhaben skeptisch gegenüber. Das Schaufenster des Gebäudes könnte man zwar mit Informationsmaterial ausstatten. Es koste aber viel Geld, wenn Mitarbeiter dort einziehen. Der Geschäftsführer verspricht sich mehr Erfolg von Marketing-Aktionen auf Wochenmärkten.