Ein zusätzliches Blockheizkraftwerk erhöht die Energieausbeute der Kläranlage in Sielmingen.

Filderstadt - Mit dem alten Blockheizkraftwerk (BHKW) haben die Stadtwerke seit 1999 gute Erfahrungen gemacht. Es liefert in der Kläranlage Sielmingen nicht nur Strom, sondern auch Wärme für die Gebäude und für den Faulturm. Damit schließt sich der Kreis. Im Turm entsteht nämlich das Methangas, mit dem das BHKW betrieben wird.

 

Bisher wird allerdings mehr Gas erzeugt als verbraucht werden kann. Obwohl mit einem Teil ein Spitzenlastkessel betrieben wird, ist immer noch Gas übrig, das abgefackelt und damit ungenutzt verbrannt werden muss. Dies soll sich nun mit einem zweiten BHKW ändern. Damit dieses noch wirtschaftlicher betrieben werden kann, wollen die Stadtwerke den erzeugten Strom künftig nicht mehr ins Netz speisen, sondern selbst verbrauchen. Wenn beide Blockheizkraftwerke so betrieben werden, rechnen die Stadtwerke mit einem jährlichen Erlös von rund 95 000 Euro. Dieser resultiert vor allem daraus, dass kein Fremdstrom bezogen werden muss, und es außerdem für jede selbst erzeugte Kilowattstunde Strom einen Zuschuss von 5,11 Cent gibt.

Kein Fremdstrom notwendig

Die Investitionskosten sind allerdings in der Rechnung nicht enthalten. Rund 200 000 Euro soll das neue Kraftwerk kosten. Die Stadtwerke rechnen mit einem Zuschuss aus dem Klimaschutz-Programm in Höhe von 20 Prozent.

Alles in allem würde sich die Anschaffung in wenigen Jahren rentieren. Deshalb wurde sie auch von den Stadträten im Betriebsausschuss Stadtwerke einstimmig befürwortet. „Die Sache ist wirtschaftlich und ökologisch interessant“, sagte Bürgermeister Andreas Koch. „Mit dem neuen BHKW können wir die Betriebsweise insgesamt optimieren“, sagte der Technische Leiter der Stadtwerke, Guido Rudolf.

Transport einsparen

Eine Alternative zur Erhöhung der Kraftwerksleistung in Sielmingen wäre die Installation eines BHKWs in Bonlanden gewesen. Dann könnte man den Transport des Klärschlamms von Bonlanden nach Sielmingen sparen. Der kostet im Jahr immerhin 50- bis 60 000 Euro. Die Krux ist jedoch, dass zur Erzeugung des Klärgases eine Schlammpresse und ein Faulturm gebraucht werden. „Beides haben wir in Bonlanden nicht“, erklärte der Leiter des Tiefbauamts, Norbert Branz, auf Anfrage. Die Kosten dafür würden in den Millionenbereich gehen. „Die Sache wäre auf jeden Fall nicht wirtschaftlich“, sagte Branz. Deshalb bleibt es dabei, dass der Klärschlamm nach Sielmingen gefahren und dort energetisch verwertet wird.