Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Tatsächlich muss die Projektgesellschaft noch viele Fragen beantworten. Ein Jahr veranschlagt Geschäftsführer Schechner für die Artenschutzuntersuchung, ein weiteres Jahr für alle Baugenehmigungen. "Wir werden nicht aufhören, Aufklärung zu betreiben", verspricht er. Ihm und dem Gemeinderat sei aber wichtig gewesen, erst die Mehrheit in der Bürgerschaft hinter das Projekt zu bringen, bevor Tatsachen geschaffen würden. 

 

Auch die Finanzierung steht noch nicht. Auf Gesamtkosten von 40 Millionen Euro ist das Kombikraftwerk veranschlagt. Sie soll mit Hilfe einer neu gegründeten Bürgergenossenschaft gestemmt werden. Ihre Mitglieder müssen laut Satzung im Landkreis Schwäbisch Hall oder einem angrenzenden Kreis wohnen. Die Einlage ist auf 500 Euro festgelegt, bis zu 100 Anteile können gekauft werden.

Wie Schechner sagt, halten er und seine Familie, die bereits vier kleinere Wasserkraftwerke entlang des Kochers betreibt, größere Anteile an der Genossenschaft. Schechner spricht von "größeren regionalen Investoren", die ebenfalls in Sicht seien, außerdem von Enstiegsoptionen sowohl der EnBW als auch der Stadt Gaildorf. Sechs bis zehn Prozent Rendite stellen die Projektentwickler den Genossenschaftsteilhabern nach einer Anlaufzeit in Aussicht.

Lediglich ein Kurzzeitspeicher

Das Kraftwerk soll jährlich 40 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen - genug nicht nur für Gaildorfs Haushalte und Wirtschaft, sondern auch für die Einspeisung ins überregionale Netz. Ein Perpetuum mobile, völlig unabhängig von der konventionellen Stromerzeugung in Atom- oder Kohlekraftwerken, wird die Gaildorfer Anlage aber nicht sein.

Ein politischer Streit innerhalb der Stadt war damit entschieden. Eine Bürgerinitiative hatte sich vehement gegen das Kraftwerk gestemmt. Der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Mindestabstand von zwei Kilometern zwischen Windkrafträdern und bewohnten Gebieten werde nicht eingehalten, so eines der Argumente; die riesigen Bauwerke, die Infraschall erzeugten und Menschen elektromagnetisch beeinflussen könnten, würden den Immobilienwert angrenzender Häuser und Wohnungen massiv verringern; seltene, geschützte Tiere wie der Rotmilan, Fledermäuse und der Siebenschläfer würden von den Höhenzügen bei Gaildorf vertrieben werden.

Die Finanzierung steht noch nicht

Tatsächlich muss die Projektgesellschaft noch viele Fragen beantworten. Ein Jahr veranschlagt Geschäftsführer Schechner für die Artenschutzuntersuchung, ein weiteres Jahr für alle Baugenehmigungen. "Wir werden nicht aufhören, Aufklärung zu betreiben", verspricht er. Ihm und dem Gemeinderat sei aber wichtig gewesen, erst die Mehrheit in der Bürgerschaft hinter das Projekt zu bringen, bevor Tatsachen geschaffen würden. 

Auch die Finanzierung steht noch nicht. Auf Gesamtkosten von 40 Millionen Euro ist das Kombikraftwerk veranschlagt. Sie soll mit Hilfe einer neu gegründeten Bürgergenossenschaft gestemmt werden. Ihre Mitglieder müssen laut Satzung im Landkreis Schwäbisch Hall oder einem angrenzenden Kreis wohnen. Die Einlage ist auf 500 Euro festgelegt, bis zu 100 Anteile können gekauft werden.

Wie Schechner sagt, halten er und seine Familie, die bereits vier kleinere Wasserkraftwerke entlang des Kochers betreibt, größere Anteile an der Genossenschaft. Schechner spricht von "größeren regionalen Investoren", die ebenfalls in Sicht seien, außerdem von Enstiegsoptionen sowohl der EnBW als auch der Stadt Gaildorf. Sechs bis zehn Prozent Rendite stellen die Projektentwickler den Genossenschaftsteilhabern nach einer Anlaufzeit in Aussicht.

Lediglich ein Kurzzeitspeicher

Das Kraftwerk soll jährlich 40 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen - genug nicht nur für Gaildorfs Haushalte und Wirtschaft, sondern auch für die Einspeisung ins überregionale Netz. Ein Perpetuum mobile, völlig unabhängig von der konventionellen Stromerzeugung in Atom- oder Kohlekraftwerken, wird die Gaildorfer Anlage aber nicht sein.

Das bei ausreichendem Wind aus eigener Kraft in die Türme gepumpte Wasser sei lediglich ein Kurzzeitspeicher, sagt Alexander Schechner. Sei diese Energie verbraucht, müsse eben auch auf das vorhandene örtliche Stromnetz zugegriffen werden. Bei mittlerer Leistung reicht das Speichervolumen nach geltenden Plänen, um für rund 20 Stunden etwa 35.000 Menschen mit Strom zu versorgen.

Die Entwicklung von Langzeitspeichern von Naturstrom ist eine Aufgabe, an deren Lösung sich viele auf Landes- und Bundesebene beteiligen müssen. Eine vielversprechende Technologie ist die Umwandlung von Windstrom in Gas, die sogenannte Methanisierung. Die Speicherfähigkeit im Gasnetz gilt als gut und ausbaufähig. Allerdings treten bei der Umwandlung relativ hohe Energieverluste auf, sie ist deshalb teuer. Mehr Kurzzeitspeicher wie Gaildorf, glaubt Schechner, könnten aber helfen, künftige Stromkosten maßvoller zu halten.