Grüner wird’s nicht: Wer die „StromGedacht“-App auf seinem Smartphone installiert hat, weiß ab sofort, wann Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht.

Digital Desk: Jonas Schöll (jo)

Menschen in Baden-Württemberg können über die App „StromGedacht“ künftig mehr Informationen zum Status des Stromnetzes auf ihr Smartphone bekommen. Ab sofort zeigt die Anwendung an, wann der Südwesten fast ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird. Dafür hat der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW aus Stuttgart die neue Farbe „Supergrün“ in der Ampel-Logik eingeführt. Zuletzt nutzten laut TransnetBW rund 180 000 Menschen die App.

 

„Privathaushalte und Unternehmen können dazu beitragen, Kosten und CO2-Emissionen zu reduzieren, indem sie Stromverbräuche in Supergrün-Phasen verschieben“, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die App meldet um 18 Uhr, wenn für den Folgetag Supergrün-Phasen vorhergesagt werden. Mit dem neuen Angebot könnten die Menschen in Baden-Württemberg „auf einfache Weise ein wirksamer Teil der Energiewende werden“, sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Werner Götz.

Wie Netzengpässe entstehen

Bisher wurden die App-Nutzerinnen und -Nutzer in einer Orange-Phase bereits aufgerufen, ihren Stromverbrauch vorzuverlegen. Der neue Status Supergrün informiere nun zusätzlich und unabhängig von Netzengpässen, wann der Stromverbrauch am klimaschonendsten sei. „Das erhöht die Versorgungssicherheit, da konventionelle Kraftwerke in der Reserve bleiben können. Sie stehen dann für kritische Situationen zur Verfügung“, erklärt App-Projektleiterin Ruth Hauber.

Die App „StromGedacht“ arbeitet mit einer Art Ampelsystem: Grün steht in der App für Normalbetrieb. Rot ist für angespannte Situationen vorgesehen, bei denen Prognosen des Strommarktes eine zu geringe Erzeugung für die Nachfrage in Baden-Württemberg vorhersagen.

Ein Netzengpass entsteht zum Beispiel, wenn die Kapazitäten des Stromnetzes in Deutschland nicht ausreichen, um überschüssigen Windstrom aus dem Norden in den industriestarken Süden Deutschlands zu transportieren. Dann werden zusätzliche Kraftwerke eingesetzt und – sollte das nicht reichen – Strom aus dem Ausland zugekauft. Das nennt man Redispatch. Zuletzt war das Ende September in so großem Stil passiert, dass TransnetBW die Öffentlichkeit zum Stromsparen aufrief. Wie viel die Stromspar-Aufrufe über diesen Weg bringen, ist noch unklar.