Aus der ersten finanziellen Unterstützung für den Auf- und Ausbau der Kranken- und Entbindungsstation in Nakiyaga entwickelten sich im Lauf der Jahre viele weitere Projekte in Uganda, vom Betrieb eines Waisenhauses über die Errichtung von Solaranlagen bis zum Bau von Brunnen. Inzwischen werden auch Praktikanten aus Wangen an die St. Helen School vermittelt. In den vergangenen zwanzig Jahren gelang es Margareta Riese, 400.000 Euro Spenden zu sammeln und in Uganda zu investieren. Im September diesen Jahres hat sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

 

Nur alle paar Jahre besucht das Ehepaar Riese die Projekte vor Ort in Afrika. Mehr gebe das Budget nicht her, das wegen der laufenden Kosten für Personal und Gebäude immer wieder schnell erschöpft sei, sagt die 63-Jährige. Der Staat Uganda beteiligt sich nicht an den Kosten.

Das Land kann durchaus Erfolge aufweisen. So ist die Zahl der Menschen unterhalb der Armutsgrenze zwischen 1992 und 2007 von 56 auf 31 Prozent gesunken. Die Alphabetisierungsrate liegt bei etwa 70 Prozent, die ersten zwei Grundschuljahre sind gebührenfrei. Doch sind die Herausforderungen, die das Land zu bewältigen hat, noch immer riesig: schlecht ausgebildete und schlecht bezahlte Lehrer unterrichten in überfüllten Klassen. Die qualitativ besseren privaten und kirchlichen Schulen sind für viele Eltern unbezahlbar.

Ein Land am Tropf der westlichen Industriestaaten

Die Bevölkerung wächst pro Jahr um mehr als drei Prozent. Fast die Hälfte der Einwohner sind jünger als 15, zugleich zählt Uganda zu den ärmsten Ländern der Welt. Eine schwere Hypothek. Seit zwei Jahrzehnten ist die Abhängigkeit Ugandas von ausländischer Hilfe unverändert hoch. Die Hälfte des ugandischen Budgets wird über diesen Weg abgedeckt. Ein Land am Tropf der westlichen Industriestaaten.

1987 besuchte sie zusammen mit ihrem Mann zum ersten Mal das zentralafrikanische Land. Die Eindrücke ließen das Ehepaar nicht mehr in Ruhe schlafen: Armut, Bildungsnot, mangelnde Gesundheitsversorgung, eigentlich war in allen Bereichen dringend Hilfe notwendig.

Zurück im Allgäu organisierte Riese gleich einen Weihnachtsstand für Uganda, mit Hilfe von Freundinnen und dem Verkauf selbst gebastelter Waren kamen die ersten Spenden zusammen - bis heute steht Riese jedes Jahr an ihren Adventsständen. Nach den Weihnachtsmärkten folgten Spendenbriefe, Garagenflohmärkte und die Vermittlung von Patenschaften. Damit verbrachte Margareta Riese einen großen Teil der Freizeit, die ihr neben der beruflichen Tätigkeit im elterlichen Korbladen und später in der Stadtverwaltung von Wangen noch blieb. "Ohne meinen Mann hätte ich das alles nicht geschafft", sagt sie.

Bundesverdienstkreuz für Riese

Aus der ersten finanziellen Unterstützung für den Auf- und Ausbau der Kranken- und Entbindungsstation in Nakiyaga entwickelten sich im Lauf der Jahre viele weitere Projekte in Uganda, vom Betrieb eines Waisenhauses über die Errichtung von Solaranlagen bis zum Bau von Brunnen. Inzwischen werden auch Praktikanten aus Wangen an die St. Helen School vermittelt. In den vergangenen zwanzig Jahren gelang es Margareta Riese, 400.000 Euro Spenden zu sammeln und in Uganda zu investieren. Im September diesen Jahres hat sie für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten.

Nur alle paar Jahre besucht das Ehepaar Riese die Projekte vor Ort in Afrika. Mehr gebe das Budget nicht her, das wegen der laufenden Kosten für Personal und Gebäude immer wieder schnell erschöpft sei, sagt die 63-Jährige. Der Staat Uganda beteiligt sich nicht an den Kosten.

Das Land kann durchaus Erfolge aufweisen. So ist die Zahl der Menschen unterhalb der Armutsgrenze zwischen 1992 und 2007 von 56 auf 31 Prozent gesunken. Die Alphabetisierungsrate liegt bei etwa 70 Prozent, die ersten zwei Grundschuljahre sind gebührenfrei. Doch sind die Herausforderungen, die das Land zu bewältigen hat, noch immer riesig: schlecht ausgebildete und schlecht bezahlte Lehrer unterrichten in überfüllten Klassen. Die qualitativ besseren privaten und kirchlichen Schulen sind für viele Eltern unbezahlbar.

Ein Land am Tropf der westlichen Industriestaaten

Die Bevölkerung wächst pro Jahr um mehr als drei Prozent. Fast die Hälfte der Einwohner sind jünger als 15, zugleich zählt Uganda zu den ärmsten Ländern der Welt. Eine schwere Hypothek. Seit zwei Jahrzehnten ist die Abhängigkeit Ugandas von ausländischer Hilfe unverändert hoch. Die Hälfte des ugandischen Budgets wird über diesen Weg abgedeckt. Ein Land am Tropf der westlichen Industriestaaten.

Für die Situation der "Perle Afrikas" gibt es viele Gründe: Überbevölkerung, Kriege, Aids, Korruption. "Und das vorhandene Geld fließt in das Militär", sagt Margaret Nababi, die als gelernte Hebamme auch das St. Margaret's Maternity Center leitet.

Im Vorraum der Entbindungsstation hängt ein Plakat mit vielen Abbildungen von Pflanzen wie Mango, Artemisia, Knoblauch, Papaya. Nababi hat einen Kurs in Pflanzenheilkunde besucht, dieses Wissen gibt sie nun an die Patientinnen weiter. Im Gebäude lärmt ein Generator, eine Deckenlampe wirft ihr fahles Licht in das Behandlungszimmer, die Fensterläden sind geschlossen. "Es soll keiner reinschauen können, wenn ich die Frauen untersuche", sagt sie. Im Hinterzimmer steht ein Bett, auf dem sich die Patientinnen ausruhen können. Nach der Geburt stattet Nababi ihnen Hausbesuche ab. Für ihre Tätigkeit bekommt sie kein Gehalt vom ugandischen Staat: "Die Regierung zahlt nichts, nur die obligatorischen Impfungen für die Schwangeren. Die Geburten müssen die Frauen selbst bezahlen, ich berate, untersuche und impfe umsonst." Ohne das Geld aus Deutschland wäre ihre Arbeit undenkbar.

Ist Entwicklungshilfe sinnvoll?

Zementiert Entwicklungshilfe, wie oft kritisiert, die Abhängigkeit vom Westen? Ist sie, angesichts der Tatsache, dass sich die Situation in vielen afrikanischen Ländern wie Uganda im Laufe der vergangenen Jahre kaum grundlegend verbessert hat, überhaupt sinnvoll? "Man kann ja die Menschen nicht einfach medizinisch unterversorgt lassen, um das Bevölkerungswachstum zu stoppen", sagt Margareta Riese. Sie setzt auf Bildung und Aufklärung - und glaubt, dass die Saat, die derzeit gelegt werde, später viele Früchte trägt. "Irgendwann einmal werden wir unsere Projekte sich selbst überlassen können."

Insgesamt 73 Brunnen wurden in der Diözese Masaka westlich des Viktoriasees, zu der auch Nakiyaga gehört, über das Projekt des Ehepaars Riese bereits finanziert. Drei weitere sind zurzeit im Bau. Durch das saubere Wasser sei, so Riese, die Krankheitsrate um 50 Prozent gesunken. Neben der Klinik und der Schule errichteten die Rieses zudem zwei Läden in der Stadt Masaka, unweit von Nakiyaga. Im Eva Shop etwa verkauft die 25-jährige Namata Lukyamuzi, eine ehemalige Absolventin der St.Helen School, Schulutensilien aller Art: Bleistifte, Büchermappen, aber auch Pullover, die in der St.Helen School produziert wurden. Es gibt einen Kopierer im Eva Shop, und als Zusatzerwerb verfasst Natama Lukyamuzi Briefe für Leute, die nicht schreiben können. Über den Laden wird ein Teil der Lehrergehälter in Nakiyaga erwirtschaftet. "So schließt sich dann wieder der Kreis", sagt Margareta Riese.

Den Lehrlingen der St. Helen Vocational School eröffnen sich durch die Ausbildung ganz neue Chancen. Die 19-jährige Hadija möchte nach der Schule in andere Länder gehen - "nach Kenia oder Tansania, oder noch lieber nach Europa". Die 21-jährige Sylvia hat den Wunsch, nach der Schule wieder auf den im Viktoriasee gelegenen Ssese Inseln zu leben, um dort als Schneiderin ihr Geld zu verdienen. Für diese Ziele sitzen die jungen Frauen bis spät in den Abend an den etwas altmodischen Strick- und Nähmaschinen und üben. Auch sonntags finden die Lehrerin Jenny Namukasa immer eine Beschäftigung für ihre Zöglinge. "Damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen."