Zunächst musste Stubbe die Kanadier überzeugen, dass hochwertige Schokolade ihren Preis hat und dass sie die Qualitätsunterschiede zu den Massenprodukten der Schokoindustrie schätzen. „Schokolade hat nur vier Zutaten: Kakaomasse, Kakaobutter, Zucker und Soja-Lecithin als Bindemittel. Bei Milchschokolade kommt noch Milch hinzu.“ Die Schokolade mit Pflanzenöl zu strecken und sie damit geschmeidig zu machen, lehnt er ab. Immer wieder betont er die Handarbeit. Er selbst, seine Frau Pilar und ihre Schwiegertochter Laura und zwei weitere Vollzeitkräfte stellen die Süßigkeiten her, hinzu kommen sieben Teilzeitkräfte.

 

Stubbes heiße Schokolade ist mittlerweile kalt geworden. Mehrmals steht er auf, um mit Kunden zu sprechen. Freundschaftlich begrüßt er Dan Reid und Valerie Valius. Sie sind aus Sault Ste. Marie, 700 Kilometer westlich von Ottawa, angereist. Sie kommen etwa viermal im Jahr in die Hauptstadt, um Verwandte zu besuchen. „Aber jedes Mal komme ich auch hierher, um Heinrich zu sehen“, sagt Dan. Er schwärmt von der Vielfalt der Schokoladen, die er hier kaufen kann. „Ich fahre mit vielen Tafeln Schokolade und Trüffeln nach Hause“, sagt er. „Das sind Geschenke für unsere Freunde.“

Heinrich Stubbe stellt einen Trüffelbaum auf das Regal vor der Spiegelwand. An dem Baum aus Schokolade hängen 45 Trüffel. „Ist das nicht ein besonderes Highlight einer Winterparty?“, fragt er rhetorisch. Es riecht nach Schokolade und Winterzeit in Stubbe Chocolates in Ottawa. Die  süßen Schneemannkinder aus Schokolade, die mit Mutter und Vater Schneemann neben dem Trüffelbaum stehen, scheinen zu lächeln.