In der ARD-Pressestelle gesteht man, dass man bei der Besetzung von "Gottes mächtiger Dienerin" auf die Bekanntheit der Hauptdarstellerin gesetzt habe. "Solche Filme haben eine größere Erfolgschance", sagt ein Sprecher. Dabei, klagen Regisseure, könnte es sich gerade das gebührenfinanzierte Fernsehen leisten, bei der Besetzung mehr auf das Profil der Darsteller zu achten statt nach der Quote zu schielen. Das offen auszusprechen, hat sich bislang nur eine getraut: Doris Dörrie. 2010 ließ sich die Regisseurin in Interviews zu der Bemerkung hinreißen, der Erfolg der Christine Neubauer sei symptomatisch für die krankhafte Quotenfixierung von ARD und ZDF. "Das ist das Totschlagargument der gesamten Branche: Die Deppen da draußen wollen es so, und wir hier drinnen mit Abitur geben ihnen, was sie brauchen."

 

Wohin das führen kann, zeigte "Die Minensucherin". "Erschreckend undifferenziert" fanden Kritiker den Plot und die Darstellung der Hauptrolle. Es hieß, Neubauer fehle jeder Sinn für Authentizität. Der Film erreichte mehr als vier Millionen Zuschauer. Genug, um die Verrisse zu ignorieren? Marcus O. Rosenmüller sagt, ihm sei die Regie des Filmes im Paket mit Christine Neubauer angeboten worden. "Ohne sie hätten wir den Film nicht durchbekommen." Er schätze sie für ihre Präzision, ihre Disziplin, ihre Kollegialität. Doch in einem Film über das Erbe des angolanischen Bürgerkriegs sei sie von einigen Kritikern als bayerische Volksschauspielerin doch eher fehl am Platz angesehen worden.

Sie soll kratzbürstiger sein

Sahen die Zuschauer das tatsächlich anders? Oder darf man nicht auch ihnen ein Gespür für Authentizität unterstellen? Für die Produzentin Regina Ziegler stellen sich solche Fragen nicht. "Wir arbeiten in erster Linie für unser Publikum." Nach dem Erfolgsgeheimnis der Schauspielerin befragt, liefert sie unbeabsichtigt den Beweis, dass auch dieser Zuschauerliebling austauschbar ist. "Sie hat das Publikumsgen. Die Leute mögen sie, weil sie wie sie und zugleich ein bisschen anders ist."

Wer aber ist die Frau hinter der Doppelrolle? Ausgerechnet als "Gottes mächtige Dienerin" lugt sie einmal kurz unter ihrem Nonnenschleier hervor. Da pflaumt sie eine Schwester an, sie müsse die Rotweinflecken auf der Soutane des päpstlichen Gesandten mit Natron entfernen. Rosenmüller sagt, er habe Neubauer ermutigt, kratzbürstiger zu sein, als es das Drehbuch erlaubte. Die Anregung habe sie dankbar aufgenommen. Bei der ARD hätten sie zwar geschluckt, aber er habe nichts glätten müssen.

Christine Neubauer ist Quotenrenner

In der ARD-Pressestelle gesteht man, dass man bei der Besetzung von "Gottes mächtiger Dienerin" auf die Bekanntheit der Hauptdarstellerin gesetzt habe. "Solche Filme haben eine größere Erfolgschance", sagt ein Sprecher. Dabei, klagen Regisseure, könnte es sich gerade das gebührenfinanzierte Fernsehen leisten, bei der Besetzung mehr auf das Profil der Darsteller zu achten statt nach der Quote zu schielen. Das offen auszusprechen, hat sich bislang nur eine getraut: Doris Dörrie. 2010 ließ sich die Regisseurin in Interviews zu der Bemerkung hinreißen, der Erfolg der Christine Neubauer sei symptomatisch für die krankhafte Quotenfixierung von ARD und ZDF. "Das ist das Totschlagargument der gesamten Branche: Die Deppen da draußen wollen es so, und wir hier drinnen mit Abitur geben ihnen, was sie brauchen."

Wohin das führen kann, zeigte "Die Minensucherin". "Erschreckend undifferenziert" fanden Kritiker den Plot und die Darstellung der Hauptrolle. Es hieß, Neubauer fehle jeder Sinn für Authentizität. Der Film erreichte mehr als vier Millionen Zuschauer. Genug, um die Verrisse zu ignorieren? Marcus O. Rosenmüller sagt, ihm sei die Regie des Filmes im Paket mit Christine Neubauer angeboten worden. "Ohne sie hätten wir den Film nicht durchbekommen." Er schätze sie für ihre Präzision, ihre Disziplin, ihre Kollegialität. Doch in einem Film über das Erbe des angolanischen Bürgerkriegs sei sie von einigen Kritikern als bayerische Volksschauspielerin doch eher fehl am Platz angesehen worden.

Sie soll kratzbürstiger sein

Sahen die Zuschauer das tatsächlich anders? Oder darf man nicht auch ihnen ein Gespür für Authentizität unterstellen? Für die Produzentin Regina Ziegler stellen sich solche Fragen nicht. "Wir arbeiten in erster Linie für unser Publikum." Nach dem Erfolgsgeheimnis der Schauspielerin befragt, liefert sie unbeabsichtigt den Beweis, dass auch dieser Zuschauerliebling austauschbar ist. "Sie hat das Publikumsgen. Die Leute mögen sie, weil sie wie sie und zugleich ein bisschen anders ist."

Wer aber ist die Frau hinter der Doppelrolle? Ausgerechnet als "Gottes mächtige Dienerin" lugt sie einmal kurz unter ihrem Nonnenschleier hervor. Da pflaumt sie eine Schwester an, sie müsse die Rotweinflecken auf der Soutane des päpstlichen Gesandten mit Natron entfernen. Rosenmüller sagt, er habe Neubauer ermutigt, kratzbürstiger zu sein, als es das Drehbuch erlaubte. Die Anregung habe sie dankbar aufgenommen. Bei der ARD hätten sie zwar geschluckt, aber er habe nichts glätten müssen.

ARD: "Gottes mächtige Dienerin", Karfreitag und Ostersamstag, jeweils 20.15 Uhr;

ZDF: "Lügen haben linke Hände", Ostermontag, 20.15 Uhr