Der Geislinger Sonderpädagogin liegt die jüngste Geislinger Geschichte am Herzen

In der Kulturwerkstatt der Geislinger Rätsche engagieren sich Bürger wie Sabine Reiff, damit die ehemaligen WMF-Zwangsarbeiterinnen nicht vergessen werden.
Frau Reiff, was halten Sie vom Mahnmal für die Zwangsarbeiterinnen auf dem Geislinger Friedhof Heiligenäcker?
An der Stelle gefällt es mir überhaupt nicht. Das ist der falsche Platz. Das Mahnmal gehört in die Stadt, zum Beispiel in den Stadtpark, wo es besser wahrgenommen wird. Aber das war Anfang der 80er Jahre nicht möglich, als sich die damalige Mahnmalinitiative um das Gedenken an die ehemaligen KZ-Häftlinge bemühte. Die Wellen schlugen noch zu hoch. Ich war seinerzeit noch nicht bei der Initiative, da ich gerade erst nach Geislingen gezogen war.
Findet das Mahnmal zu wenig Beachtung?
Na ja, zum Holocaustgedenktag gibt es in jedem Jahr Reden und Kranzniederlegungen, doch das Wissen um das Leiden der Zwangsarbeiterinnen gehört mehr in die Öffentlichkeit. Leider wird es nur vereinzelt an Schulen behandelt. Wir haben Kontakt zu den Schulen aufgenommen und sind bereits auf Interesse an einer Zusammenarbeit gestoßen. Eine Stolperschwelle könnte das Gedenken an die KZ-Häftlinge in die Stadt Geislingen tragen – in die Eberhardstraße, die die Frauen jeden Tag zweimal entlanggehen mussten.
Und wie werden Sie eigentlich von der Stadt unterstützt?
Der Stadtarchivar Hartmut Gruber hat sich sehr für das Gedenken der KZ-Häftlinge eingesetzt. Wir stehen in engem Kontakt zu ihm. Und dass die Stolperschwelle verlegt wird, ist ja ein Gemeinderatsbeschluss.