Im Gebiet Gießübel oberhalb von Winnenden-Birkmannsweiler erwartet Besucher am 23. April ein Erlebnisparcours. Dieser dreht sich um die Streuobstwiesen an dem Hang, auf dem früher sogar Weinbau betrieben worden ist.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Die ersten Bäume stehen in Blüte und bilden quasi einen Rahmen am Tor zum Gießübel. Ein schmaler Feldweg schlängelt sich am Ende der Jahnstraße in Winnenden-Birkmannsweiler vom früheren Feuerwehrhaus, das neben der Grundschule steht, den Hang hinauf. Linker Hand sind Bienenkörbe in einem Holzschuppen zu sehen, überall stehen Obstbäume und kleine Mäuerchen sind ebenfalls noch vorhanden. „Früher wurde hier Weinbau betrieben, bis die Reblaus kam. Danach wurde der Hang als Streuobstwiese genutzt“, sagt Robert Boehm. Der Diplom-Biologe kennt sich auf dem Gießübel gut aus. Woher der seltsame Name kommt, das weiß er allerdings nicht. „Das haben wir bis jetzt nicht herausbekommen“, sagt auch der Gartenbau-Ingenieur Patrick Dillmann, der zusammen mit Boehm den Erlebnisparcours „Naturparadies Gießübel“ konzipiert hat. Dieser soll am 23. April von 13 bis 17 Uhr entlang des Weges stattfinden.

 

Seltene Tiere wie Eisvögel und Eidechsen sind vorhanden

„Dieses Gebiet ist voller alter Obstsorten, die früher für den Eigenbedarf angepflanzt und gepflegt wurden“, sagt Boehm, der hier selbst ein „Gütle“ hat. Neben Apfelbäumen sind Kirschen zu finden, Birnen und Zwetschgen. „Bis in den Mai hinein blüht hier immer etwas“, sagt Dillmann, der mit seinen „Wachstumspaketen“ einen erfolgreichen Versandhandel mit Sämereien betreibt. Die beiden Männer aus Birkmannsweiler haben nicht nur einen Bezug zur Natur, sie begeistern zudem auch gerne andere dafür.

Am 23. April wollen sie nun den Gießübel hinauf den Besuchern an mehreren Stationen zeigen, was auf dem Streuobsthang alles lebt. „Unter anderem seltene Tierarten wie Eidechsen und seltene Vogelarten. Ich habe hier sogar schon einen Eisvogel gesehen“, sagt Robert Boehm. Am Erlebnisparcours werden sich neben den beiden sechs weitere Institutionen beteiligen. Auch die Stadt Winnenden wird in Gestalt des Stadtarchivs dabei sein, das die historischen Fakten zum Gießübel und anderen Weinbergen und Obstbaumwiesen im Wandel der Zeit beisteuert.

Patrick Dillmann wird demonstrieren, wie man eine Trockenmauer errichtet oder repariert – wie jene, die auf dem Gießübel als letzte Zeugen des Weinbaus zu finden sind. Angelika Butter zeigt, was man Leckeres auf Obstwiesen finden kann. Die Ernährungsberaterin firmiert unter der originellen Internetseite „Alles in Butter“.

Ein Mikrokosmos mit vielen Facetten

Die Naturparkführer sind ebenfalls mit im Boot, die Freiwillige Feuerwehr, Abteilung Buchenbach, wird sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmern, die nach und nach den Weg hinauf zur Anhöhe des Gießübels gestiegen sind. Robert Boehm zeigt, welche Leckereien sich aus Wildkräutern machen lassen, die Besucher können Imker und ihre Bienen bei der Arbeit beobachten, Insektenhotels bauen, und vieles mehr. Der Mikrokosmos Gießübel hat viele Facetten, die es zu erkunden gilt – sowohl für junge wie alte Forscher.

Jetzt muss nur noch das Wetter mitmachen. Ein Faltblatt mit der Aufschrift „Komm mit ins Naturparadies Gießübel“ ist bereits gedruckt und wird dieser Tage in Winnenden und seinen Teilorten verteilt. „Jetzt müssen wir mal sehen, wie der Erlebnistag ankommt. Je nachdem werden wir ihn dann wiederholen“, sagen die beiden optimistischen Initiatoren.