Welches Ernährungsprogramm man sich vornimmt, um abzunehmen, ist Experten zufolge egal: Die eine Diät, die immer und bei jedem zum Erfolg führt, gibt es nicht. Wichtiger ist es, sich langfristig gesund und kalorienarm zu ernähren. Das Durchhaltevermögen hängt auch davon ab, wie gut sich eine Diät in den Alltag integrieren lässt.

Neuere Forschungsergebnisse könnten Betroffenen Mut machen: Schon wer es schafft, sein Körpergewicht um fünf Prozent zu reduzieren, erweist seiner Gesundheit einen großen Dienst, berichten Forscher um Samuel Klein von der Washington University (USA) in dem amerikanischen Fachjournal „Cell Metabolism“.

Verantwortung dafür tragen auch die werdenden Mütter. „In der Geschichte der Menschheit sind Babys, die schon bei der Geburt sehr kräftig sind, ein recht neues Phänomen“, sagt Heseker. Der Ernährungswissenschaftler erklärt es sich damit, dass Frauen immer später in ihrem Leben Mutter werden – und dann schon Gewicht zugelegt haben. Das Ausgangsgewicht der Mutter wirke sich stärker auf die Gesundheit des Kindes aus als eine Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. Schwangere, sagt Heseker, sollten unbedingt darauf achten, nicht zu viele Kalorien zu konsumieren: „Das Sprichwort, eine Schwangere sollte für zwei essen, stimmt nicht.“ Der Energiebedarf nehme erst im späteren Schwangerschaftsverlauf zu – „und auch nur, wenn die werdende Mutter körperlich aktiv bleibt“.

Vom 18. bis zum 40. Lebensjahr nehmen Männer durchschnittlich elf Kilo zu

Zu dicke Babys, zu dicke Kinder? Bei den Einschulkindern immerhin hat die DGE in den vergangenen Jahren einen positiven Trend ausgemacht: In dieser Altersgruppe stagniert die Zahl der Übergewichtigen seit einigen Jahren. Bei älteren Kindern und bei Jugendlichen sieht es jedoch schon wieder anders aus: Nach einer thüringischen Studie waren im Schuljahr 2012/13 bei der Einschulung 11,4 Prozent der Schüler übergewichtig. In der vierten Klasse waren es 17,5 Prozent, in der achten Klasse 20,7 Prozent.

Diese Entwicklung zieht sich auch durch die späteren Lebensjahre. Vor allem Männer nehmen mit dem Alter deutlich an Gewicht zu: Vom 18. bis zum 40. Lebensjahr sind es durchschnittlich knapp elf Kilogramm. In der Altersgruppe der 30- bis 35-Jährigen sind normalgewichtige Männer bereits in der Unterzahl. Bei den Frauen dominieren die Übergewichtigen erst ab 55 Jahren.

Nur noch eine Minderheit der Erwachsenen ist hierzulande in der Lage, ihr Körpergewicht im Bereich des Normalgewichts (BMI 18,5 bis 24,9) zu halten. Von 1999 bis 2013 hat der Anteil adipöser Männer um 40 Prozent, der adipöser Frauen um 24,2 Prozent zugenommen. Das ist ein Gesundheitsproblem für jeden Einzelnen. „Wenn man mit 40 Jahren bereits adipös ist, nimmt die Lebenserwartung um vier bis acht Jahre ab“, sagt Heseker. Die ökonomischen Folgen von Adipositas wirken sich aber auch auf die Gesamtgesellschaft aus: Bis zu 21 Milliarden Euro verursachen Hochrechnungen zufolge die direkten und indirekten Krankheitskosten im Gesundheitswesen.

Nicht nur die DGE sieht deshalb einen dringenden Handlungsbedarf für die Politik „um die Adipositasepidemie zu stoppen“ – auch die Krankenkassen haben naturgemäß ein Interesse daran, den Kosten, die durch Übergewicht verursacht werden, zuvorzukommen. Kürzlich forderte Jens Baas, Vorstandschef der Techniker-Krankenkasse, einen bundesweiten Aktionsplan gegen die Fettleibigkeit. Mit immer neuen Aufklärungskampagnen sei es nicht getan.

Abnehmen – aber wie?

Welches Ernährungsprogramm man sich vornimmt, um abzunehmen, ist Experten zufolge egal: Die eine Diät, die immer und bei jedem zum Erfolg führt, gibt es nicht. Wichtiger ist es, sich langfristig gesund und kalorienarm zu ernähren. Das Durchhaltevermögen hängt auch davon ab, wie gut sich eine Diät in den Alltag integrieren lässt.

Neuere Forschungsergebnisse könnten Betroffenen Mut machen: Schon wer es schafft, sein Körpergewicht um fünf Prozent zu reduzieren, erweist seiner Gesundheit einen großen Dienst, berichten Forscher um Samuel Klein von der Washington University (USA) in dem amerikanischen Fachjournal „Cell Metabolism“.