Die Leitung der SKL-Kliniken in Heilbronn will künftig vor Vertragsabschluss den Werdegang von Honorarärzten genau prüfen. Gegen einen dritten Arzt, einen Niederländer, wird in seinem Heimatland wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in fünf Fällen ermittelt.

Heilbronn - An den SLK-Kliniken in Heilbronn hat noch ein weiterer Arzt gearbeitet, gegen den andernorts schwere Vorwürfe erhoben werden. Der Mediziner war in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt mehrere Monate an den SLK-Kliniken tätig, bevor das Arbeitsverhältnis aufgrund anonymer Hinweise beendet worden sei, zitiert die „Heilbronner Stimme“ einen Kliniksprecher.

 

Die Klinik kündigt nach eigenen Angaben vom Samstag Konsequenzen an: Vor Abschluss von Verträgen mit Honorarärzten werde „deren beruflicher Werdegang im Rahmen des rechtlich Zulässigen genauestens geprüft“. Neben der Verwaltung müsse zudem ab sofort die Geschäftsführung solche Verträge absegnen.

Gegen Chirurgen wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt

Innerhalb weniger Wochen sind damit drei Fälle bekannt geworden, nach denen Ärzte in den SLK-Kliniken arbeiteten, gegen die woanders schwere Vorwürfe erhoben werden. Der Chirurg soll im niedersächsischen Leer wegen fahrlässiger Tötung angeklagt gewesen sein, weil er 2002 ein OP-Tuch im Bauch eines Patienten vergessen hatte. Der Patient starb. Darüber hinaus zitiert die Zeitung niederländische Medienberichte, denen zufolge die Staatsanwaltschaft in Emmen gegen den Mann wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung in fünf Fällen ermittelt. Dabei gehe es um Todesfälle nach Operationen zur Magenverkleinerung.

Staatsanwaltschaft sieht keinen Anlass für Ermittlungen

Die Heilbronner Staatsanwaltschaft erklärte am Samstag, es bestehe im Augenblick kein Anlass für Ermittlungen. Die Vorwürfe bezögen sich auf Fälle außerhalb der Zuständigkeit. Anzeigen lägen bis jetzt nicht vor, sagte Staatsanwalt Harald Lustig.

Die SLK-Kliniken sind in die Schlagzeilen gekommen, nachdem zu Jahresbeginn Vorwürfe gegen zwei Ärzte bekannt wurden. So war ein niederländischer Arzt beschäftigt, der in seiner Heimat wegen schwerer Fehldiagnosen in den größten Medizinerprozess des Landes verwickelt ist. Außerdem soll ein zweiter Arzt an der zur SLK-Gruppe zählenden Klinik am Plattenwald in Bad Friedrichshall ohne gültige Approbation gearbeitet haben. Im Jahr 2012 war etwa ein Prozent von insgesamt 500 Ärztinnen und Ärzten als Honorarkraft befristet beschäftigt.