Vor dem Finale des Eurovision Song Contest fürchtet die israelische Delegation antisemitische Vorfälle. Eine Umfrage zeigt nun geteilte Einschätzungen zur Teilnahme des Landes - und Unterschiede in den befragten Ländern.

In Deutschland gehen die Meinungen dazu, ob Israel am Eurovision Song Contest (ESC) teilnehmen sollte, offenbar auseinander: 37 Prozent sprachen sich in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov dafür aus, 40 Prozent dagegen. Als Grund für eine Ablehnung erklärten 68 Prozent der Befragten, dass Israel geografisch nicht zu Europa gehöre. 38 Prozent bezogen sich auf das Vorgehen der israelischen Regierung im Gazastreifen.

 

Im internationalen Vergleich bewerten die Deutschen die Teilnahme Israels an dem Musikwettbewerb eher positiver als andere Länder, wie es weiter hieß. Unter den Briten hätten sich 59 Prozent dagegen ausgesprochen, in Spanien 56 Prozent und in Schweden und Dänemark jeweils 53 Prozent.

Deutsche waren gegen Teilnahme von China und Russland

Teilnehmende der Umfrage konnten für verschiedene Länder auswählen, ob diese am ESC teilnehmen oder nicht teilnehmen sollten. Am größten war die Ablehnung unter den deutschen Befragten demnach gegenüber China und Russland: Hier erklärten 55 bzw. 57 Prozent, dass diese Ländern nicht teilnehmen dürfen sollten.

Der Wettbewerb wird von der Europäischen Rundfunkunion (EBU) veranstaltet, bei der auch Israel Mitglied ist. Die EBU erklärte zuletzt, beim ESC träten keine Regierungen gegeneinander an, sondern öffentlich-rechtliche Rundfunksender als Mitglieder der EBU. Allerdings hatte die Rundfunkunion um eine Überarbeitung des israelischen Beitrags gebeten, da das ursprünglich geplante Lied zu „politisch“ gewesen sei: Es hatte Bezüge zum Angriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober aufgewiesen.

Derweil befürchtet die israelische Delegation antisemitische Vorfälle im Umfeld des ESC-Finales, das am Samstag (11. Mai) im schwedischen Malmö stattfindet. Sängerin Eden Golan sowie Tänzer, Musiker und Stylisten seien vom israelischen Sicherheitsdienst Shin Beth angewiesen worden, ihre Hotelzimmer in Malmö nur zu ihren Auftritten zu verlassen, berichtete zuletzt die „Times of Israel“. Zudem habe die schwedische Polizei israelischen Musik-Fans untersagt, ihre Künstler mit blau-weißen Landesfahnen anzufeuern; in der Nähe des Veranstaltungsortes seien Demonstrationen verboten.