Die illegalen Zeiten sind vorbei: Seit dem 1. April hat die Esslinger Mountainbike-Szene eine eigene Abteilung bei beim TV Hegensberg. Auf dem Marktplatz präsentierten sie am Wochenende ihr Können, hoffen aber auf eine baldige legale Downhill-Strecke im Wald.

Esslingen - Julians Arme und Beine zittern, als er von seinem Rad springt. Doch er strahlt bis über beide Ohren. Denn der gerade einmal 14 Jahre alte Junge hat soeben den Last-Man-Standing-Wettbewerb auf dem Esslinger Marktplatz gewonnen und diverse ältere Semester ausgestochen. Zehn Minuten lang hielt er sich stehend auf seinem gefederten Mountainbike aufrecht, ohne zu rollen oder die Pedale zu treten. Für ihn gab es am Samstag beim ersten Bike-Action-Tag der neuen Radsportabteilung des TV Hegensberg Applaus und natürlich auch einen kleinen Pokal.

 

Seit dem 1. April hat die Mountainbike-Szene eine eigene Abteilung bei dem Verein. Um sich der Öffentlichkeit vorzustellen und die Akzeptanz ihres Sports unter den Esslingern zu erhöhen, bauten die Sportler eigens einen Pumptrack, wie man die Wellenstrecke mit Kurven nennt, auf dem Marktplatz auf. Viele Passanten verfolgten gespannt, wie Fahrer fast aller Altersklassen ihr Geschick beim sogenannten Dualslalom und mit verschiedenen Sprüngen unter Beweis stellten.

Die Sportler wollen keine weiteren Negativschlagzeilen

Dass sich die Mountainbiker einmal einem Verein anschließen würden, hätte der stellvertretende Abteilungsleiter Johannes Reiser nicht geglaubt. „Doch in Hermann Beck haben wir einen Mann mit Weitsicht gefunden, der uns viele Freiheiten lässt“, sagt Reiser über den Vereinsvorsitzenden. Denn die freiheitsliebende Szene traf sich bisher gern fernab jeglicher Vereinsstrukturen zu Abfahrten im Wald. Dass das nicht lange gut gehen würde, war Reiser und seinen Mitstreitern zwar klar, dennoch schmerzte es sie, als die Stadt ihre im Lauf von drei Jahren aufgebaute jedoch illegale Downhill-Strecke namens Esslinger Nordschleife am Katzenbühl, kurz EsNos, Anfang des Jahres abbaute.

Laut Reiser wollten die Sportler keine weiteren Negativschlagzeilen produzieren und sind deshalb dem Verein beigetreten. Ziel der bereits 45 Mitglieder starken Abteilung sei es, so bald wie möglich eine neue, von der Stadt genehmigte Strecke zu bauen. „Als Verein können wir der Stadt, deren Sorge neben dem Naturschutz auch dem Thema Haftung gilt, ganz anders entgegen treten“, erklärt Reiser. Eine gemeinsame Sitzung und eine Ortsbegehung, bei der drei Strecken in die nähere Auswahl gerückt sind, hat bereits stattgefunden.

Die EsNos war laut Reiser eine Downhill-Strecke mittleren Schwierigkeitsgrades, die sowohl von Kindern als auch von Erwachsenen genutzt wurde. An manchen Wochenenden seien bis zu 80 Personen vor Ort gewesen. „Die Strecke war für alle da und die neue soll genauso werden“, sagt er. Die Mountainbiker sind optimistisch. „Wenn alles gut läuft, können wir vielleicht schon im Sommer anfangen zu bauen.“