Die geplante Bebauung der Frischluftschneise zwischen den Esslinger Stadtteilen Serach und Hohenkreuz bleibt umstritten. Die Gegner legen ihre eigene Expertise am 29. Juni vor.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Der Verein begrüßt ausdrücklich die Bemühungen der Stadt, mit dem beauftragten Gutachten Transparenz zu erzeugen“: Die Esslinger Bürgerinitiative „Rettet das Greut“ schlägt in ihrer Stellungnahme zu einem Anfang der Woche veröffentlichten Klimagutachten der Stadt zunächst verbindliche Töne an. Doch dann werden die Autoren deutlich: Bei der nun präsentierten Untersuchung zur geplanten Bebauung der zwischen den Esslinger Stadtteilen Serach und Hohenkreuz liegenden Frischluftschneise handele es sich „im Wesentlichen um eine Simulation, die auf Basis diverser Prämissen und Vereinfachungen erstellt wurde“.

 

Trotz des „in den letzten Jahren zunehmend dramatischeren Klimawandels“ seien für die Expertise keine aktuellen Daten verwendet worden. Der städtische Gutachter habe sich stattdessen auf Windmessungen aus dem Jahr 2002 bezogen. Seither habe sich „kein einziger relevanter Parameter, wie zum Beispiel der Effekt der Erderwärmung, klimatologische Extremerscheinungen, die CO-2-Belastung, Ozon, Feinstaub, der Versiegelungsgrad und vieles mehr in Esslingen verbessert“. Da selbst der städtische Gutachter einräume, dass Esslingen ein „bioklimatisch stark belastetes Gebiet“ sei, dürfe es keine noch so geringen Eingriffe in das „klimatisch wirksame Gebiet Greut“ geben.

Die Stadt Esslingen plant unter dem gewaltigen Druck, zeitnah Plätze für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen schaffen zu müssen und sozial Schwächeren bezahlbaren Wohnraum bieten zu können, zunächst vier große neue Wohngebiete im gesamten Stadtgebiet. Besonders umstritten ist dabei das Greut. Pläne, das nun vorgesehene Gebiet zu bebauen, scheiterten bereits im Jahr 1988 unter anderem wegen klimatologischer Bedenken. Weil die Anwohner dort auch heute nicht nur für sich selber Nachteile sehen, sondern vermuten, dass durch das neue Baugebiet der Kaltluftstrom in die Esslinger Altstadt hinein verringert wird, haben sie parallel zu den Aktivitäten der Stadt ein eigenes Klimagutachten in Auftrag gegeben.

Die Anfang der Woche vorgestellte städtische Studie war – nicht überraschend – zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Bebauung des Greut durchaus möglich ist, weil diese nur minimalen Einfluss auf das Klima in der Altstadt haben würde. Die Bürgerinitiative will nun am Mittwoch, 29. Juni, um 19.30 Uhr im Bürgerhaus RSKN ihr eigenes Gutachten präsentieren.