Esslingen ist die Blitz-Hauptstadt im Südwesten – doch weltweit dürfte Griechenland weit vorne liegen. Zumindest den Gerüchten nach.

Esslingen - Die Nachricht hat eingeschlagen wie ein Blitz. Esslingen ist der blitzreichste Landkreis in Baden-Württemberg. 2241 Lichtbögen – im Vergleich dazu war das Jahr 2016 in Stuttgart mit 434 Blitzen recht langweilig, um nicht zu sagen spannungsarm.

 

Die Zahlen hat die Siemens AG unter Berufung auf den hauseigenen Blitz-Informationsdienst, sinnig abgekürzt BLIDS, veröffentlicht. Das Blitzgefälle hat einen einfachen Grund: Laut BLIDS hat es im Esslinger Kreisgebiet mehr Gewitter gegeben als anderswo. Grundsätzlich, auch das sagt BLIDS, ließen sich Blitze allerdings nicht vorhersagen.

Im Esslinger Landratsamt, das von Amts wegen für die Großwetterlage im Kreis verantwortlich zeichnet, zeigt man sich angesichts des Blitzenspitzenplatzes nicht gerade elektrisiert. „Das Wetter entzieht sich unserer Einflussnahme“, sagt Peter Keck, der dem Landrat Heinz Eininger bei Schönwetter als Sprecher, bei Gewittern aber auch mal als Blitzableiter dient.

Deutsche Blitze, Zeus und die USA

Der Blitzatlas 2016 listet nur die Spannung in Deutschland auf. Für welchen Platz weltweit die 431 644 deutschen Blitze gut sind, bleibt im Dunkel der anrückenden Gewitterfront. Unbestätigte Gerüchte sehen Griechenland als absoluten Blitz-Spitzenreiter. Historisch gesehen spricht viel für diese These, wird doch dem Göttervater Zeus traditionell ein lockerer Umgang mit der Blitzschleuder nachgesagt. Allerdings haben zuletzt die USA ordentlich aufgeholt. Auch jenseits des Atlantiks reklamiert man den Spitzenrang für sich – ganz nach dem vom Präsidenten Donald Trump ausgegebenen Motto „America first“. Möglicherweise lässt das Weiße Haus die Statistiker jedoch auch abblitzen. Dort geht man schließlich davon aus, dass das Wetter ohnehin nur eine Erfindung der Chinesen ist.

Die Zahl der im Atlas gelisteten Blitze ist dagegen nicht aus der Luft gegriffen. Einer Mitteilung von Siemens zufolge nutzt BLIDS dabei „MindSphere, ein cloudbasiertes, offenes IoT Betriebssystem“. Das reagiert blitzschnell. In Flensburg hat es sich Zeit lassen können. Die Stadt im Norden war 2016 der blitzärmste Ort in der Republik. Eingedenk dessen hat man sich dort schon lange von der Natur unabhängig gemacht. In der Flensburger Kartei sind, wenn schon nicht die Blitze, so zumindest deren verkehrsrechtlichen Folgen gespeichert. Darauf lässt sich, unabhängig vom Wetter, jederzeit zurückgreifen. Einschlagen tut es dann immer woanders.