An drei Standorten entstehen Gebäude, in denen Flüchtlinge und Einheimische Nachbarn werden. Die Migranten sollen durch verschiedene Hilfen möglichst schnell auf eigenen Beinen stehen.

Esslingen - Der Spatenstich soll möglichst bald erfolgen, bereits im Oktober sollen die „Hoffnungshäuser“ fertig sein. So heißen die Gebäude, durch die in Esslingen bezahlbarer Wohnraum für anerkannte Flüchtlinge ebenso wie für Menschen mit geringem Einkommen entstehen soll. Zwei der Häuser werden in der Brühlstraße und im Rohrackerweg in Berkheim gebaut und eines in St. Bernhardt in der Rotenackerstraße. Die drei Gebäude bieten Platz für 170 Personen, darunter Familien und Studenten und etwa 90 bis 120 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung.

 

Bei dem Wohnbauvorhaben handelt es sich um ein gemeinsames Projekt der Stadt Esslingen, der Hoffnungsträger Stiftung aus Leonberg und dem Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) in Esslingen. Bei der Kooperation hat die Stadt der Stiftung als Investor die Flächen zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt. Nachdem die Häuser bezugsfertig sind, tritt die Stadt als Generalmieter auf und vermietet die Wohnungen an die künftigen Bewohner. Der Part des CVJM wiederum besteht in der sozialen Betreuung der Bewohner. Die Personalstelle dafür wird von der Hoffnungsträger Stiftung finanziert.

Solide Häuser in Holzbauweise

Das Konzept schließt Angebote für Sprachbildung, Ausbildung und Beschäftigung mit ein. Indem Flüchtlinge in dem Konzept nicht isoliert wohnen, sondern in ein nachbarschaftliches Gefüge mit Betreuung eingebunden sind, soll die Integration gelingen. Das Ziel ist es, dass die neu nach Esslingen gekommenen Menschen schnell hier heimisch werden und ein eigenständiges Leben führen können.

Die dreigeschossigen „Hoffnungshäuser“ sind abhängig vom Standort unterschiedlich groß. Die Bauzeit ist kurz. Das bedeute aber nicht, dass die Qualität nicht stimme. „Das sind keine Holzschachteln“, so formuliert es der Stiftungsvorstand Marcus Witzke. Sollte die Stadt für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen eines Tages keinen Wohnraum mehr benötigen, so könnten die „Hoffnungshäuser“ problemlos anderweitig vermietet werden, ist der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger überzeugt.

Unterbringung bleibt auf Jahre hinaus eine Herausforderung

Derzeit sieht es allerdings eher danach aus, dass die Anschlussunterbringung für Esslingen auf Jahre hinaus eine Herausforderung bleibt. 17,4 Prozent der im Landkreis anerkannten Asylbewerber muss Esslingen aufnehmen. Die Stadt geht von 450 bis 600 Menschen aus, denen sie ein Dach über dem Kopf bieten muss. Zwar befinde man sich nicht zuletzt wegen des Vorzeigeprojekts „Hoffnungshäuser“ nun auf einem guten Weg. „Die Aufgabe ist aber immer noch nicht gelöst, nach wie vor gibt es eine Deckungslücke bei der Anschlussunterbringung“, sagt Jürgen Zieger.

Die Stadt werde ihren Verpflichtungen nachkommen. Gleiches erwarte sie von allen anderen Kreiskommunen. „Ein Wegducken werden wir nicht akzeptieren“, stellt der Esslinger Oberbürgermeister klar.