Auf alle Fünftklässler in der Stadt, unterm Strich sind das beinahe 1000 Jugendliche, wartet in diesem Schuljahr der Kulturrucksack – gepackt von der Württembergische Landesbühne, dem Podium Festival und der Galerie Villa Merkel.

Esslingen - Der Kulturrucksack ist gepackt, jetzt wartet er darauf, abgeholt zu werden. Zum dritten Mal haben die Theaterleute der Jungen Württembergische Landesbühne (WLB), die Musiker des Podium Festivals und die Ausstellungsmacher der Städtischen Galerien Villa Merkel ihre Angebote in verdauliche Appetithappen verpackt, mit pädagogischer Würze versehen und symbolisch in einem Kulturrucksack verstaut.

 

„Kunst als Grundnahrungsmittel für alle“ lautet das Motto des Projekts, das die Esslinger Kulturschaffenden gemeinsam stemmen. Die organisatorischen Fäden, wie auch der Kontakt zu den teilnehmenden Schulen, laufen im Kulturamt der Stadt zusammen. Den Kulturrucksack 2016/2017 schultern werden die Schülerinnen und Schüler aller fünften Klassen der weiterführenden Schulen in Esslingen. „Wir sprechen mit Theater, Musik und Ausstellung beinahe 1000 Teilnehmer an“, hat Daniela Urban, die leitende Theaterpädagogin an der WLB, schon mal grob überschlagen. Die Schulklassen versuchen sich über das Schuljahr verteilt in allen drei Kunstprojekten. In der aktiven Vor- und Nachbereitung der Besuche in Theater, Musiksaal und Ausstellungsraum sollen die Jugendlichen auch lernen, sich selbst künstlerisch auszudrücken.

Den Auftakt macht „Sumchi“, serviert von der Jungen WLB

Die Vorspeise serviert die Junge WLB. Das Theaterstück „Sumchi“ basiert auf einem Kinderbuch des israelischen Erzählers Amos Oz. „Das ist ein pikantes Thema für Fünftklässler“, sagt Daniela Urban. Der Theaterbesuch wird nachbereitet in einem zweiteiligen Workshop, in dem die Themen des Stücks – Abenteuer, erste Liebe und Glück – zur Sprache kommen. Das Podium Festival legt den Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert in den Rucksack. Nicht die Ursprungsversion, sondern ein mit dem Instrumentarium des 21. Jahrhunderts neu interpretierter Schubert soll den Zugang zur Klassik öffnen. Begleitet wird die Aufführung durch Illustrationen, die von den Teilnehmern selbst zu den Noten auf die Leinwand gebracht werden.

Die Villa Merkel schließlich knüpft mit ihrem Nachtisch an die Ausstellung „Soul Blindness“ an, die ihre Tore vom 19. Juni bis 21. Juli geöffnet hat. Angelehnt an die Arbeiten des anonym bleibenden Künstlers, der sich sich hinter dem Pseudonym JAK versteckt und seine Identität nur über Kunst und Ausstellungen offenbart, sollen sich die Schüler in einem Video-Workshop an das Thema herantasten.

Die drei Akteure und das Kulturamt eint die Hoffnung, dass die in frühem Alter genossenen Kulturhäppchen Appetit auf mehr machen. 12 000 Euro Zuschuss lässt sich die Stadt die Hoffnung kosten, die Kunst möge den Jugendlichen auch fürderhin als Wegzehrung durchs Leben dienen.