An der Römerstraße sind die Planungen für eine Gemeinschaftsunterkunft in vollem Gange. Der CVJM hat das Gelände zur Verfügung gestellt.

Esslingen - Lange Zeit ist es still um die Pläne des Landkreises geworden. An der Esslinger Römerstraße auf dem Sportplatz des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) soll eine Flüchtlingsunterkunft entstehen. „Für den Bau einer Gemeinschaftsunterkunft dieser Größe ist eine umfangreiche Planung im Vorfeld nötig“, weiß Wolf-Dieter Roser vom Esslinger Landratsamt. Der Baubeginn habe sich verzögert, weil es viele Genehmigungshürden zu überwinden gab. Voraussichtlich im Oktober werden die Bauarbeiten beginnen. Bis zum Sommer 2017 soll die Unterkunft für rund 300 Personen bezugsfertig sein.

 

Überwältigende Mehrheit in der Mitgliederversammlung

Schon im vergangenen Herbst stimmten die Mitglieder des CVJM über die Zukunft des vereinseigenen Sportplatzes ab. Aufgrund der massiv angestiegenen Flüchtlingszahlen benötigte der Landkreis dringend neue Standorte zur Unterbringung der Neuankömmlinge. Nach einer Anfrage der Stadt sprach sich bei einer Mitgliederversammlung eine überwältigende Mehrheit dafür aus, einen Teil des Platzes zum Bau einer Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung zu stellen. „Wir sehen die Aufnahme der Flüchtlinge als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, an der wir uns als christlicher Verein natürlich beteiligen wollen“, erklärt Gabriele Deutschmann, die leitende Referentin des Vereins.

Geplant sind zwei lange gegenüberliegende Baukörper auf der Seite des Geländes, das der Römerstraße zugewandt ist. Sie bilden einen überdachten Innenhof, der als Treffpunkt für die Bewohner dienen soll. Sechs Häuser mit mehreren Wohneinheiten auf drei Etagen werden entstehen. In den für maximal neun Personen ausgelegten Wohnungen gibt es jeweils eine Küche und ein Bad. Die Unterkunft ist als Holzkonstruktion in Blockbauweise geplant. Das Architekturbüro Reichel und Schlaier setzt auf mehrere Gemeinschaftsflächen, Lernräume und Verwaltungsflächen, die in die Unterkunft integriert werden.

Ehrenamtliche helfen kräftig mit

Da der Landkreis nur wenige hauptamtliche Helfer bereitstellt, müssen Ehrenamtliche einen Großteil der Arbeit leisten. Die Initiative „Hilfe auf dem Berg“ hat bereits die Flüchtlinge betreut, die bis zum Juli im evangelischen Waldheim untergebracht waren. Die rund 75 Helfer wollen sich auch für die Flüchtlinge an der Römerstraße engagieren. Volkart Diehl, der die Initiative leitet, kann dem Standort trotz der Entfernung zur Innenstadt etwas Positives abgewinnen: „Der Kontakt zur Bevölkerung war bisher kein Problem. Die Geflüchteten haben am Jägerhaus außerdem sehr viel Platz, um Sport oder Spaziergänge zu machen und stören keine Anwohner. Gerade um die lange Wartezeit zu überbrücken, sind solche Aktivitäten sehr wichtig.“

Gabriele Deutschmann ist zuversichtlich, dass auch in Zukunft das Freizeitangebot des CVJM auf dem Sportplatz stattfinden kann: „Unsere Gruppen können weiterhin die Hälfte des Geländes nutzen. Wenn mehr Platz benötigt wird, können wir in Absprache mit den anderen Vereinen deren Sportstätten benutzen.“ Auch der CVJM selbst möchte sich für die Neuankömmlinge engagieren. „Wir wollen Angebote speziell für Flüchtlinge schaffen“, berichtet die leitende Referentin.