Bei der Sanierung setzt die Stadt auf private Hilfe, um das Wahrzeichen wieder zugänglich zu machen. 2,4 Millionen Euro sind für die komplette Sanierung notwendig.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Gesucht werden rund 2,4 Millionen Euro. So viel Geld ist notwendig, damit der Dicke Turm als stadtbildprägender Teil der Burg wieder in voller Pracht erstrahlt und – vor allem – in seiner Gänze von den Bürgern wieder für Feiern, Empfänge und Kulturveranstaltungen genutzt werden kann. Seit 2011 ist er aus brandschutzrechtlichen Gründen geschlossen. Alle Versuche, für das Restaurant einen neuen Pächter zu finden, sind an den Investitionskosten gescheitert. Deshalb will die Stadt in Zukunft auf einen festen Pächter verzichten. Die Räume sollen tageweise vermietet, die Gäste von einem Catering-Service versorgt werden.

 

Klar ist, dass sich die Stadt – wenn überhaupt – nur in sehr begrenztem Umfang an der Sanierung des Innenbereichs beteiligen wird. Zwar ist eine Kommune für die Erhaltung eines Denkmals – was die Burg und ihr Dicker Turm sind – zuständig. Diese gesetzliche Verpflichtung umfasst aber nicht, dafür Sorge zu tragen, dass in dem Denkmal Veranstaltungen stattfinden können. Dabei handelt es sich um eine Freiwilligkeitsleistung, für die es auch auf längere Sicht in der Stadtkasse kein Geld gibt.

Burgverein und Turmwächter sammeln Spenden

Während die Stadt also für die Außensanierung der Burg – inklusive des Dicken Turms – bis zum Jahr 2029 insgesamt 2,6 Millionen Euro zur Verfügung stellen will, müssen beim Dicken Turm private Spender einspringen. Doch mit Hilfe des Burgvereins, der Turmwächter, der Denkmalstiftung und von weiteren Privatspendern, so hofft der Esslinger Finanzbürgermeister Ingo Rust, könnte es nun tatsächlich gelingen, den lange gehegten Wunsch in mehreren Schritten zu verwirklichen.

Denn die Verwaltung hat bei der Klausurtagung des Gemeinderats ein neues Sanierungskonzept für den Dicken Turm vorgelegt. Demnach werden zunächst 600 000 Euro benötigt, um die Burgstube im zweiten Obergeschoss wieder nutzbar zu machen. Mit diesem Geld sollen die geforderten Brandschutzmaßnahmen finanziert und ein zweiter Rettungsweg geschaffen werden. Auch die Toilettenanlagen müssten im ersten Bauabschnitt saniert werden.

Barrierefreier Zugang als Ziel

Im zweiten Schritt könnte dann der barrierefreie Zugang mit Hilfe von Aufzügen hergestellt werden. Dafür sind lediglich 140 000 Euro notwendig. Die Sanierung des Bürgersaals im Dicken Turm schlägt dann ebenfalls wieder mit 600 000 Euro zu Buche. Etwas mehr als eine Million Euro sind schließlich notwendig, um die Gebäudetechnik und die Heizungsanlage den gesetzlichen Vorgaben des 21. Jahrhunderts anzupassen. In welchem Zeitraum diese Maßnahmen verwirklicht werden können, hänge, so Ingo Rust, allein von der Spendenfreudigkeit der Esslinger ab. Mit Hilfe eines Spendenbarometers wolle der Burgverein aber die Fortschritte in diesem Bereich dokumentieren.

Bei der Außensanierung will Esslingen im Schnitt bis 2029 jedes Jahr knapp 200 000 Euro in die Erhaltung der Burg investieren. Das Konzept soll abschließend am 2. Mai im Gemeinderat verabschiedet werden. Schon in diesem Jahr soll mit der Sanierung der Verbindungsmauer zwischen der Burgschänke und dem Mélac-Häuschen begonnen werden. Im nächsten Jahr ist dann die Mauer zwischen dem Pulverturm und dem Dicken Turm an der Reihe.