Von August an werden wieder Kanutouren auf den Neckarkanälen in Esslingen angeboten. Mit Vierer-Kanadiern wird an den schönsten Gärten und den lauschigsten Plätzen vorbeigepaddelt.

Esslingen - Esslingen an Land ist schön. Aber vom Wasser aus ist die Stadt noch schöner. Wer das nicht glaubt, kann sich davon bei einer Kanutour durch die Neckarkanäle überzeugen. Von August an wird die besondere Stadtführung von einem neuen Veranstalter wieder angeboten. Der Erlebnisverbund Nextour setzt dabei in Kooperation mit der Firma „Die Zugvögel“ aus Bietigheim-Bissingen auf Vierer-Kanadier, die von einem erfahrenen Guide begleitet werden.

 

Das bedeutet, dass eigenverantwortlich gepaddelt und gesteuert wird, wodurch die Bootstour weit „sportlicher und intensiver erlebt wird“, wie Marc Schmitt, der Chef von Nextour, erklärt. Deshalb beginne das Einstiegsalter mit 14 Jahren. Die neue Sportbootverordnung zwinge die Veranstalter dazu, künftig auf die kleineren Boot umzusteigen. Das Gesetz betreffe auch diesen Bereich, obwohl es eigentlich die Fahrgastschifffahrt in den Großstädten unterbinden wolle. Die früher in Esslingen genutzten, zu Katamaranen zusammengespannten großen Kanadier mit bis zu 20 Passagieren und einem Guide an Bord kämen nicht mehr zum Einsatz.

Kleinere und leichtere Boote

Das neue Konzept bietet Marc Schmitt zufolge sogar Vorteile. Die kleineren und leichteren Boote ließen sich einfacher durch die Neckarkanäle steuern, vor allem im Bereich der Weststadt, wo diverse Einbauten im Wasser die Strömungsgeschwindigkeit beschleunigt hätten.

Aber keine Sorge, wilde Stromschnellen braucht auf der rund zweieinhalb Stunden dauernden Paddelpartie keiner zu fürchten. Von der Vereinsgaststätte der Esslinger Kanuvereinigung am Färbertörlesweg 19 geht es zunächst ein Stück gemächlich Neckar aufwärts bis zur Schleuse. Gerade recht, um sich ein wenig an das neue Fortbewegungsmittel zu Wasser zu gewöhnen. Doch hier gilt es, auszusteigen, um mit dem Kanadier das der Schifffahrt vorbehaltene Bauwerk zu umgehen. Wie gut, dass es kleine Rollwägelchen für die Boote gibt, es erleichtert den Transport an Land erheblich. Wieder im Wasser, geht die Bootsreise vom Neckar aus in die Kanäle, vorbei am altehrwürdigen Wasserhaus.

Die schönsten Gärten und lauschigsten Plätze

Am Schäferwehr muss noch einmal kurz der Landweg eingeschlagen werden. Allerdings nur vorübergehend, von August an soll der Bau einer Fischtreppe abgeschlossen sein. Dann gleitet der Kanadier an der Maille vorbei, unter der Pliensau- und der Vogelsangbrücke hindurch. Und Esslingen scheint auf dieser Wasserfahrt komprimiert bieten zu können, was sonst nur in der großen weiten Welt zu erleben ist. Denn Marc Schmitt macht seine Gäste auf „Klein-Manhattan“ aufmerksam und meint damit die Hochhäuser in Richtung Mettingen. Oder er erwähnt die Durchfahrt des „Klein-Amazonas’“, ein aufgrund des üppigen Uferbewuchses wild anmutender Flussabschnitt, bevor man wieder in den Neckar einbiegt. All das ist nur vom Wasser aus zu entdecken, ebenso wie allerlei Wasservögel sowie Esslingens schönste Gärten und lauschigste Plätze.

Marc Schmitt erzählt während der Paddelei Interessantes zu den Bauwerken und der Historie der alten Reichsstadt. Dabei vergisst er aber nie, seinen Gästen an Wehren oder strömungsstärkeren Zusammenflüssen den richtigen Weg zu weisen. Und ganz nebenbei ist vom ehemaligen Leistungssportler der Sparte Rennkajak einiges über den Kanusport zu erfahren. Wieder am Ausgangpunkt bei der Kanuvereinigung angekommen, können die Paddelfreunde auf Zeit die Botschaft der Volksweise „Eine Schifffahrt, die ist lustig, eine Schifffahrt, die ist schön. . .“ voll bestätigen.