Das Unternehmen Herma aus Filderstadt hat schon in der Vergangenheit immer wieder auf umweltschonende Maßnahmen gesetzt. Bisher jedoch nur in Deutschland, nicht bei den internationalen Tochtergesellschaften. Warum ist das so?

Baden-Württemberg: Florian Dürr (fid)

Filderstadt - Der Etikettenhersteller Herma will ab 2021 in seinem direkten Einflussbereich klimaneutral werden. Das gaben die beiden Geschäftsführer Sven Schneller und Thomas Baumgärtner in einer Pressemitteilung bekannt. Um dieses Ziel zu erreichen, will das Unternehmen zum Beispiel Haftmaterial, Etiketten und Etikettier-Maschinen künftig ohne CO2-Emissionen entwickeln und fertigen. „Der sich beschleunigende Klimawandel bedroht die Menschheit in einem unvorstellbaren Ausmaß. Wir müssen mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln auf die Bremse treten“, so die Geschäftsführer in der Mitteilung.

 

Abgase durch soziale und ökologische Projekte ausgleichen

So habe das Unternehmen schon in der Vergangenheit auf umweltschonende Maßnahmen zurückgegriffen. Seit einigen Jahren laufe der Betrieb ausschließlich mit Ökostrom – wodurch Herma nach eigenen Angaben 10 000 Tonnen CO2 pro Jahr einspare. In gleichem Ausmaß würden CO2-Emissionen beim Einsatz fossiler Brennstoffe, zum Beispiel für die Wärmeerzeugung, entstehen. Dagegen will das Unternehmen mit „grünem Gas“ ansteuern. Da jedoch weiter Abgase, unter anderem für die Transportinfrastruktur des Ökostroms, entstünden, möchten die Geschäftsführer diese durch Kompensationsmaßnahmen ausgleichen. Dafür sollen soziale und ökologische Projekte über die Schweizer Stiftung „myclimate“ unterstützt werden.

„myclimate“ setzt sich mit 125 Klimaschutzprojekten in 37 Ländern weltweit für Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung ein. Das vorrangige Ziel: Emissionen reduzieren. So werden bei den Projekten fossile durch erneuerbare Energiequellen ersetzt, lokale Aufforstungsmaßnahmen mit Kleinbauern umgesetzt – oder energieeffiziente Technologien installiert.

Tochtergesellschaften im Ausland nicht klimaneutral

Die Maßnahmen von Herma basierten auf einer Treibhausbilanz, die das Unternehmen aus Filderstadt zusammen mit „myclimate“ erstellt habe. Vorerst wollen die Geschäftsführer aber nur die Werke in Deutschland, die sich alle in Filderstadt befinden, klimaneutral machen. „Da wir aber fast ausschließlich in Deutschland fertigen und fast alle klimarelevanten Emissionen hierzulande anfallen, haben wir die internationalen Tochtergesellschaften zunächst noch nicht eingebunden“, begründen Schneller und Baumgärtner in ihrer Mitteilung.