Das deutsche Haftungsrisiko von 310 Milliarden Euro ergibt sich aus der Annahme, dass alle Kredite an Euroländer platzen und alle Garantien in Anspruch genommen werden. Dieses Szenario dürfte sehr unwahrscheinlich sein, da wohl kaum alle Programmländer zahlungsunfähig werden. Dennoch gibt die Zahl einen Hinweis, welche hohen Risiken auf dem Bundeshaushalt lasten. Allein beim vorläufigen Rettungsschirm EFSF, der Griechenland, Portugal und Irland stützt, liegt der deutsche Haftungsanteil an den bisherigen Kreditzusagen bei 95 Milliarden Euro.

 

Hinzu kommt das erste Hilfspaket für Griechenland aus dem Jahr 2010, bei dem Deutschland mit 15 Milliarden Euro dabei ist. Außerdem erhielten die Programmländer Portugal und Irland direkt Mittel aus einem Sondertopf des EU-Haushalts, dem Europäischen Finanzstabilisierungsmechanismus EFSM. Der deutsche Anteil beläuft sich hier auf zehn Milliarden Euro.

Schließlich wurde inzwischen der dauerhafte Rettungsfonds ESM eingerichtet. Würde das gesamte ESM-Garantievolumen in Höhe von 700 Milliarden Euro verbraucht, müsste Deutschland einen Verlust von 190 Milliarden Euro tragen. Unter dem Strich müsste der Bund im Extremfall 310 Milliarden Euro in den Wind schreiben. Das entspricht etwa den Ausgaben des Bundes für ein ganzes Jahr.