Auf dem Gelände am Ende der Waldburgstraße tummeln sich in den Ferien mehr als 330 Kinder.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Karl der Käfer spielt im Waldheim diesmal eine besondere Rolle. Wenn man die Hand des Plüschtiers drückt, fängt es an zu tanzen. Und wenn der Käfer tanzt, dann müssen alle anderen mitmachen. Das ist die Regel. Gerade steht der Käfer im Büro der Waldheimleitung. Drei Jungs kommen herein. Jana Kaun drückt den Knopf, der Käfer tanzt – und die Jungs schauen sich ratlos an. Sollen sie jetzt wirklich mitmachen? Und das auch noch vor dem Besuch von der Presse? Das ist ihnen dann doch zu viel des Guten.

 

Macht nichts, schließlich kann man im Waldheim auch noch auf andere Art und weise Spaß haben. Mehr als 330 Kinder sind in diesem Jahr für die beiden Waldheimabschnitte von je zwei Wochen angemeldet. Mehr als 60 Betreuer sind für das Wohl der Mädchen und Jungen verantwortlich. Allen voran die dreiköpfige Waldheimleitung bestehend aus Jana Kaun, Benjamin Grauer und Daniel Straif. Für die drei ist das Waldheim „einen Herzenssache“, wie Kaun es formuliert. Früher waren sie selbst Kinder im Waldheim. Kaun lebt mittlerweile sogar in München, kommt aber jeden Sommer in ihre Heimat, um bei dem Ferienangebot der evangelischen Kirchengemeinde dabei sein zu können.

Jeder ist wichtig

Das Motto lautet diesmal „The Voice of Waldheim – Deine Stimme zählt“. Die Betreuer sind die Protagonisten in dem gleichnamigen Theaterstück. In diesem geht es um Nachwuchstalente, die Superstars werden wollen und vor einer Jury bestehen müssen. Doch jeder hat Stärken und Schwächen, die Jury ist mit keinem richtig zufrieden. Bis irgendwann die Idee aufkommt, eine Band zu gründen.

Die Botschaft liegt auf der Hand. „Jeder ist wichtig. Gemeinsam kann man Stärken kombinieren und Schwächen überwinden“, sagt Grauer. Das sollen die Kinder im Waldheim lernen und spüren. Und das sei auch ein Grund dafür, weshalb so viele Schüler Jahr fürs Jahr ins Waldheim kommen. „Für die Mädchen und Jungen ist das Chaos, Spiel, Spaß und Action. Für die Eltern ist unser Angebot eine große Entlastung“, sagt Kaun.

Kooperation mit dem BHZ

Zum aktuellen Motto passt auch, dass seit vielen Jahren im zweiten Waldheimabschnitt auch Kinder mit Handicap mitmachen. Die evangelische Gemeinde kooperiert mit dem Familienentlastenden Service (Fels) des Behindertenzentrums (BHZ). BHZ-Mitarbeiter sind vor Ort und kümmern sich um die Mädchen und Jungen, welche die Unterstützung brauchen.

Einige Mütter und Väter helfen in der Küche. Sabine Kicherer-Schüle ist die Küchenleiterin – ehrenamtlich, versteht sich. Unter ihrer Ägide schnippeln und rühren auch einige 15-Jährige mit. Denn sie sind zu alt fürs Waldheim, aber zu jung für ein Betreueramt; Tim Stegmaier rührt gerade mit einem Holzpaddel Nudeln in einem riesigen Topf. Zur gleichen Zeit vermengen drei Mädchen in einer roten Plastikwanne Quark und Obst – mit einem Mixer, der an einen Staubsauger erinnert. „Wenn man für 400 Leute kocht, ist alles etwas größer“, sagt Kicherer-Schüle und lacht.