Die Polizei hat den Jugendlichen identifiziert, der für den 27. Juli zu einer Massenparty eingeladen haben soll. Dem 15-Jährigen aus dem Rems-Murr-Kreis drohen Kostenbescheide für die Ermittlungen der Polizei und Aufwendungen der Stadt Backnang.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Teilerfolg für die eigens eingerichtete neunköpfige Ermittlungsgruppe der Waiblinger Polizei: zumindest der Initiator von Teil Zwei der sogenannten Backnanger Project-X-Party ist gefunden. Nachdem vor knapp drei Wochen rund 1000 Jugendliche trotz eines Verbots der Stadt Backnang am Rande des Plattenwalds zusammengekommen waren, war auf der Internetplattform Facebook zu einer Wiederholung der Party an gleicher Stelle geworben worden. Als Initiator des Aufrufs für den Freitag der kommenden Woche hat die Polizei einen 15-Jährigen identifiziert, der mit seinem Vater im Rems-Murr-Kreis lebt, und dessen Computer beschlagnahmt.

 

Der 15-Jährige räumt die Vorwürfe ein

In der ersten Vernehmung habe der Jugendliche die Vorwürfe eingeräumt, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Er habe seine offizielle Facebook-Seite zwar Anfang Juli zurückgezogen, weil sein Vater gemerkt habe, dass sich bereits 5000 Personen zu der Party angemeldet hätten, dennoch müsse er mit Konsequenzen rechnen. Neben einem Straf- und Bußgeldverfahren drohten Kostenbescheide für die Ermittlungen der Polizei und Aufwendungen der Stadt Backnang. Ein Trittbrettfahrer, der kurz nach dem Rückzug des 15-Jährigen den Veranstaltungsaufruf übernommen habe, sei bisher noch nicht identifiziert.

Weiterhin auf der Suche ist man auch nach jenen Personen, die für die illegale Massenparty vor drei Wochen zur Rechenschaft gezogen werden sollen. Die Nutzerdaten von Facebook Europa aus Irland lägen noch nicht vor, bestätigte ein Polizeisprecher am Donnerstag auf Nachfrage.

Auf diese Verantwortlichen könnte eine ungleich umfangreichere Rechnung zukommen. Die Stadt und die Polizei wollen sie für ihren Großeinsatz in Regress nehmen. Die Aufwendungen dafür werden mit insgesamt 140 000 Euro beziffert.

Weitere junge Leute müssen mit Verfahren rechnen

Ermittelt wird auch gegen einen jungen Mann, der bei der ersten verbotenen Party öffentlich zur Stürmung eines Lebensmitteldiscounters am Rande der Backnanger Innenstadt aufgerufen hatte. Sechs weitere Straftäter seien bereits identifiziert, es sei mit weiteren Verfahren zu rechnen, betont die Polizei. Die bisherigen Ermittlungserfolge zeigten, dass die vermeintliche Anonymität im Internet ein Trugschluss sei. Ralf Michelfelder, der Leiter der Waiblinger Polizei: „Es werden immer digitale Spuren zurückbleiben – und sie führen uns zu dem Verursacher.“

Auch hinsichtlich der für den 27. Juli offensichtlich weiterhin geplanten Veranstaltung, die mittlerweile per Allgemeinverfügung von der Stadt untersagt worden ist, sei man nach wie vor aktiv. Potenzielle Teilnehmer würden identifiziert und zu Hause, am Arbeitsplatz oder der Schule aufgesucht. Bei einer etwaigen Teilnahme drohten Gewahrsamnahmen, Bußgeldverfahren und weitere Kosten.