Die Pfarrer-Sturm-Straße wird zur Sicherheit bunt gestaltet. Auf dem Boden leuchtet für die Autofahrer ein rotes Rechteck mit stilisierten Fahrrädern in weiß darin.

Fellbach - Die Stadtverwaltung bemüht sich redlich, aus der einst grauen Maus Fellbach eine bunte Stadt zu machen. Jüngstes Beispiel für ein reges Engagement zugunsten von Farbenspielen im Straßenraum sind an der Kreuzung Sebastian-Bach- und Pfarrer-Sturm-Straße zu besichtigen. Auf eine Vernissage haben die Stadtbeamten allerdings verzichtet. Es handelt sich schließlich um eine Verkehrsmaßnahme, die jetzt in Betrieb ist.

 

Vor allem in den Bottich mit roter Farbe haben Planer und Straßenbauer gründlich gegriffen

Vor allem in den Bottich mit roter Farbe haben Planer und Straßenbauer gründlich gegriffen. Ein leuchtend rotes Rechteck mit einer im interessanten Muster geringelten Oberflächengestaltung füllt den größeren Teil der Kreuzung aus. Breite weiße Bänder bestimmen für die wachen Auges am Steuer sitzenden Autofahrer genau den Platz, wo sie ihr Fahrzeug in der Sebastian-Bach-Straße anzuhalten haben. Die Stoppschilder in beiden Fahrtrichtungen sind für den Fall niedergeschlagener Augenpaare auf dem Boden nochmals abgebildet. Zwei gespiegelte Paare stilisierter Fahrräder in blendendem Weiß signalisieren auf dem wie ein roter Teppich anmutenden Kreuzungsrechteck, wer mit Vorfahrt zu empfangen ist: die Radler – und Autofahrer, die auf der als Fahrradstraße ausgeschilderten Pfarrer-Sturm-Straße ausnahmsweise auch unterwegs sein dürfen. Damit ein jeder Steuermann der Straße auch noch die Zeit findet, das Verkehrskunstwerk in seinen Details wertzuschätzen und zu würdigen, sprich die Regel „Vorfahrt gewähren“ einzuhalten, ist die Sebastian-Bach-Straße verengt, sind die Rabatte des Straßenbegleitgrüns erweitert worden.

Die Stadtverwaltung wird sich diese durchgestylte Kreuzung und noch mehrere weitere ebenfalls für dieses Farbkonzept bestimmte Verkehrsknoten nach Auskunft ihres Sprechers Frank Knopp insgesamt 90 000 Euro kosten lassen. Der Bauausschuss des Gemeinderates hat bereits im Dezember 2013 der dauerhaften Einrichtung der Fahrradstraße und Optimierung der Verkehrssicherheit zugestimmt. Zuvor war sie im Jahr 2011 aus der Sicht der Verwaltung nur provisorisch angelegt worden.

Ziel ist es, die Fahrradstraße im Verlauf der Pfarrer-Sturm-Straße deutlich und einheitlich hervorzuheben

Zielsetzung ist es jetzt, die Fahrradstraße im Verlauf der Pfarrer-Sturm-Straße deutlich und einheitlich hervorzuheben. „Dies geschieht durch die rot eingefärbte Fahrbahn in den Kreuzungsbereichen. Die Einmündungen der Querstraßen werden eingeengt, um unnötigen Durchgangsverkehr (Schleichverkehr) unattraktiv zu gestalten und den Anliegerverkehr zu verlangsamen“, begründet Frank Knopp. Darüber hinaus sollen die Engstellen dazu beitragen, optisch zu betonen, dass die Fahrradstraße quert.

Die Stadt geht dabei schrittweise vor. Mit der Kreuzung Sebastian-Bach-/Pfarrer-Sturm-Straße wurde der Anfang gemacht, die Kreuzung Mozart-/Pfarrer-Sturm-Straße folgt. Zudem werden an der Einmündung der Pfarrer-Sturm-Straße in die Stuttgarter Straße Halteflächen für den Fahrradverkehr an der Fußgängerampel markiert. Auf der Nordseite wird die Einleitung und Ausleitung des Radverkehrs in der Theodor-Heuss-Straße ebenfalls markiert.

Bereits im Jahr 2013 hat die Stadtverwaltung daran gefeilt, um die Fahrradstraße besser zu markieren

Bereits im Jahr 2013 hat die Stadtverwaltung daran gefeilt, um die Fahrradstraße besser zu markieren und auf die Schilder aufmerksam zu machen, da Autofahrer die geänderte Vorfahrtsregelung missachteten. Inzwischen ist die Fahrradstraße sogar im Verkehrsentwicklungsplan (VEP) verankert. „Verkehrszahlen unterstreichen ihre Bedeutung“, sagt Knopp. Vormittags überwiegen die Radler bereits. Nachmittags beträgt ihr Anteil an den Fahrten je nach Abschnitt zwischen 33 und 53 Prozent.