Als Gegenpol bleibt einzig das scheue Gretchen, das (beeindruckend: Katharina Paul) an der Verkommenheit dieser Realität zerbricht. Während Tilmar Kuhn als Faust sichtlich Mühe hat, Goethes Verse in eine einigermaßen flüssige Alltagssprache zu übersetzen, bildet Gretchen auch hier einen schönen Kontrast: Katharina Paul spricht den komplizierten Text so leichtfüßig, als lese sie den Zuschauern nebenbei ihren Einkaufszettel vor. Und gerade so offenbart sich auch hier noch einmal der Graben: Wo Faust theatralisch – und letztlich folgenlos – unter seiner Schuld zusammenbricht, leidet Gretchen still – und als einzige wahrhaftig.

 

Weitere Vorstellungen: bis 29.04., täglich außer sonntags, 20 Uhr.