Jede kritische Äußerung des Chefs, jedes falsche Wort wirkt dann umso härter. Ein Teufelskreis beginnt. Denn unzufriedene Arbeitnehmer zeigen häufig nicht mehr vollen Einsatz und werden deshalb umso öfter kritisiert. "In diesen Fällen rate ich, mit Freunden oder der Familie über die Situation zu sprechen", rät der Führungskräftetrainer Ingo Krawiec von der Managementberatung Lüders & Partner in Forst bei Karlsruhe. So lasse sich vielleicht klären, ob die Lage wirklich so schlimm ist oder ob man sich in etwas hineingesteigert hat.

"Wenn du deinen Chef verändern möchtest, dann verstehe ihn"

Bevor der Frust sich aber zu sehr aufstaut, rät Krawiec zu einem Gespräch mit dem Vorgesetzten: "Der Ärger sollte nicht wie Rabattmarken gesammelt werden." Gibt es ein Problem, müsse man es ansprechen. Businesscoach Manuel Tusch rät, das Gespräch nicht mit einer Forderung, sondern eher mit einem Wunsch zu beenden. "Ich wünsche mir öfters ein Feedback, könnte man beispielsweise sagen." Krawiec rät zu selbstbewusstem Auftreten gegenüber dem Chef. Statt sich in der Opferrolle zu sehen, sollte man die Beziehung aktiv gestalten.

Sein Tipp dabei: "Sehen Sie die Beziehung zu Ihrem Vorgesetzten als Kunden-Lieferanten-Beziehung." Wer die Wünsche und Ziele seines Chefs kennt, kann auf sie eingehen - und so eine gute Basis für die Zusammenarbeit schaffen. Auf diesem Weg kann man sogar für eine langsame Veränderung sorgen, wie Tusch erläutert: "Wenn du deinen Chef verändern möchtest, dann verstehe ihn."