„Theo“ war gestern: Mit dem veganen Imbiss „Xond“ und dem Club „Noise“ haben zwei weitere Läden an der Hauptstätter Straße neu aufgemacht. Damit reicht das neue Feierviertel vom Hans-im-Glück-Brunnen über die Altstadt bis zum Wilhelmsplatz. Wir zeigen Ihnen den neuen Kiez.

Stuttgart - Vor genau zehn Jahren brachte das auf eigenwilligen Wegen eingekaufte Sommermärchen der Fußballweltmeisterschaft 2006 die Theodor-Heuss-Straße in den Fokus überregionaler Berichterstattung: Stuttgart konnte auf einmal Party und nicht nur Auto. Aus einer Stadtautobahn war ein roter Teppich der Popkultur geworden. Genau zehn Jahre später scheint die Geschichte der Theodor-Heuss-Straße als Partymeile endgültig auserzählt.

 

Statt über Clubs wird über Blitzer gesprochen, die tiefergelegte Testosteronhirne nach 22 Uhr bremsen sollen. Dabei hat sich das vergnügliche Geschehen längst auf die andere Seite der Innenstadt verlagert. Mit den zwei letzten Neueröffnungen, dem Xond, einer  veganen Antwort auf den Brunnenwirt, und dem Club Noise am Schwabenzentrum, wächst das neue Ausgehviertel weiter und weiter.

Dabei vervollständigen die beiden neuesten Anlaufpunkte das ohnehin schon abwechslungsreiche Angebot um zwei interessante Nuancen. Andreas „Bär“ Läsker, Manager der Fantastischen Vier, will mit seinem Xond bekanntlich zu einer Art „Veganer Hans im Glück“-Kette durchstarten. Der erste Laden im Leonhardsviertel soll nur der Anfang sein. Der Start scheint einigermaßen geglückt, wobei man sich mit einer gastronomischen Bewertung des Angebots  gut eine Woche nach der Eröffnung fairnesshalber noch zurückhalten sollte. Kritik gab es bisher an der Xond-Inneneinrichtung. „Die 90er Jahre wollen ihr Mobiliar zurück“, hatte ein Nutzer in einer Kommentarspalte gelästert.

Auch die Clubbingszene bekommt Zuwachs

Bis der Club Noise als großer Bruder der Bar White am Schwabenzentrum endlich eröffnen konnte, hat es länger gedauert als gedacht. Die Betreiber Ninette Sander und Ralf Bauer mussten die Gäste immer wieder mit Verweis auf den Umbauprozess vertrösten. Dass es nun aus dem neuen Club, der zeitgleich mit dem Xond eröffnete, noch keine Fotos gibt, hat einen simplen Grund, wie Manuel Klink erklärt, der sich beim Noise um das Booking kümmert: „Wir verzichten vorerst auf Bilder im Club. Die Gäste sollen sich bei uns nicht ständig unter Beobachtung fühlen. Der Kern soll wieder beim Tanzen und Feiern liegen und weniger beim Selfieschießen.“

Das Ausgehangebot am Schwabenzentrum ist nun komplett, unter dem Motto „Eat, drink, dance“ kann man erst im Breitengrad einkehren, in der Bar White Digestif-Tests veranstalten, um anschließend im Noise tanzen. Geht das Konzept auf, könnte das Schwabenzentrum als Brückenkopf zwischen dem Hans-im-Glück-Brunnen und dem Leonhardsviertel funktionieren. Hier hatten erst in der jüngeren Vergangenheit Läden wie die Kneipe Immer.Beer.Herzen, die beiden Cocktail-Bars Paul & George und Le Petit Coq und das Milliways als Stella-Nachfolger eröffnet. In Kombination mit den schon lange bewährten Anbietern am Wilhelmsplatz ist das ein Angebot, angesichts dessen man eigentlich gar nicht mehr nach Hause gehen muss.

In ferner Zukunft könnte die Ausgehmeile noch weiter an den Marienplatz verlängert werden. Die Vorreiterrolle hat hier das Plattencafé Ratzer übernommen, das vor dem Xond in dem Gebäude neben dem Brunnenwirt residiert hatte und nun in Richtung Heslacher Tunnel gezogen ist. Schräg gegenüber hat die Bar Karlsvorstadt eröffnet. Geht diese Entwicklung weiter, hätte man an dieser Stadtautobahn bald eine ungleich längere Ausgehmeile als die Theo. Vielleicht sollte man die Tempo-30-Blitzer hier schon mal präventiv aufstellen.

Wo Sie in der Innenstadt rund um Leonhardsviertel und Schwabenzentrum Schlemmen und Feiern können, zeigen wir Ihnen in unserer interaktiven Karte. Klicken Sie auf die Punkte für mehr Informationen. Blaue Punke kennzeichnen Restaurants und Imbisse, rote Punkte kennzeichnen Bars, Clubs und Kneipen.