Dass die Feinstaubbelastung aufgrund neuer oder größerer Umweltzonen deutlich abnimmt, ist aber wegen einer anderen Zahl nicht zu erwarten, die ebenfalls aus dem Verkehrsministerium kommt. Danach hatten zum Stichtag 31. März 2011 rund 90 Prozent aller Kraftfahrzeuge in Stuttgart eine grüne Plakette. Man nimmt an, dass im Großraum Stuttgart wegen der vielen Umweltzonen mehr Fahrzeuge nachgerüstet wurden als im ländlichen Raum. Das Ministerium geht davon aus, dass der Anteil an Kraftfahrzeugen ohne grüne Plakette landesweit "geringfügig höher ist".

 

Unter die zehn Prozent der Fahrzeuge ohne grünen Punkt an der Windschutzscheibe fallen auch die gelb gekennzeichneten. Die dürfen vom 1. Januar 2012 an nicht mehr in die Umweltzone Stuttgart einfahren. In den meisten anderen Umweltzonen im Land treten diese Fahrverbote erst ein Jahr später, zum 1. Januar 2013 in Kraft. Darüber hinausgehende Regelungen werden nur noch wenige Fahrzeuge betreffen, weil die allermeisten Autofahrer zumindest eine oder zwei Umweltzonen im Land gelegentlich ansteuern. Ob sich der Aufwand weiterer Umweltzonen lohnt, um auch den kleinen Rest zum Nachrüsten oder zum Fahrzeugwechsel zu bewegen, werden die Behörden zu diskutieren haben. Schon 2008 hatten sich Rathauschefs darüber beschwert, dass sie einige Hunderttausend Euro für Schilder an den Rändern der Umweltzonen ausgeben.

Die Staatsekretärin fordert jetzt auch, dass die Plaketten, die zur Einfahrt in die Städte berechtigen, stärker überwacht werden sollen. Verstöße wurden bisher nur selten mit 40 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet. Doch auch hier gilt, dass spätestens nach 2013 nur wenige "Plakettensünder" erwischt werden können. Und zwar ganz einfach deshalb, weil es von ihnen immer weniger geben wird.