Die Veranstaltungsreihe „Fellbacher Weltwochen“ ist gestartet. Dabei werden Themen wie Asyl, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zur Sprache gebracht. Auch die Flüchtlingsproblematik wird in Vorträgen und Ausstellungen thematisiert.

Rems-Murr: Sascha Sauer (sas)

Fellbach - Das Bild des toten syrischen Jungen, der an den türkischen Strand gespült wurde, sorgt weltweit für Bestürzung. Doch solche erschütternde Fotos sind nicht neu. Seit Jahren gibt es Bilder von hungernden Menschen, Kinder- und Sklavenarbeitern oder eingestürzten Fabriken, in denen Billigkleidung für den Export hergestellt werden.

 

Asyl, Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Die Lebensbedingungen der Menschen in den ärmeren Regionen der Welt müssen besser werden. Für dieses Ziel setzen sich die Fellbacher Weltwochen ein. Weil der Erste Bürgermeister Günter Geyer am Freitag verhindert war, gab Birgit Läpple-Held, die Leiterin der Stabsstelle für Bürgerschaftliches Engagement und Mitglied der Steuerungsgruppe Weltwochen, den Startschuss für die Veranstaltungsreihe, bei der Themen wie Asyl, Nachhaltigkeit und Umweltschutz zur Sprache gebracht werden.

Alle zwei Jahre lädt die Stiftung für Entwicklungs-Zusammenarbeit (SEZ) Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg ein, sich entwicklungspolitisch zu engagieren. Birgit Läpple-Held ist stolz darauf, dass ihre Steuerungsgruppe mehr als 60 Veranstaltungen auf die Beine gestellt hat. „Der Schnitt in den anderen Kommunen liegt bei 13 Angeboten“, sagte sie zu den fast 100 Besuchern im Rathaus-Foyer.

Die Wanderausstellung der SEZ ist im Rathaus zu sehen. Foto: Sascha Sauer
Wie dringend der Handlungsbedarf ist, wurde in der Rede von Winfried Bauer, dem Vorsitzenden des Vereins für ein gerechte Welt, deutlich. „Genetisch manipuliertes Saatgut, Biotreibstoffe, Landraub, Spekulationen an den Börsen und die Häufung von Naturkatastrophen verschärfen den Hunger in der Welt“, sagte er. In Deutschland würden dagegen pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Die Veranstalter gingen deshalb mit einem guten Beispiel voran: Beim Büfett wurden nur Lebensmittel aufgetischt, die eigentlich im Müll gelandet wären.

Doch nicht nur der Startschuss für die Fellbacher Weltwochen fiel am Freitag. Auch die Wanderausstellung „Menschen in der Einen Welt“ wurde im Rathaus-Foyer eröffnet. Themen wie Politik, Globalisierung, Frieden, Gesundheit, Bildung, Menschenrechte und Welthandel werden anhand von Texten, Schaubildern und Grafiken dargestellt. „Vieles in unserem Alltag hat Auswirkungen auf andere Länder“, sagte Lena Zoller, die als Vertreterin der SEZ gekommen war.

Alles rund ums Thema Flüchtlinge

Passend zur gegenwärtigen Flüchtlingskrise wurde im Gemeindehaus der Paulusgemeinde am Sonntag die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ eröffnet, die gemeinsam von der Evangelischen Kirchengemeinde Fellbach und dem Freundeskreis für Flüchtlinge Fellbach veranstaltet wird. Die Ausstellung geht grundlegenden Fragen nach: Warum fliehen Menschen? Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt? Wie sehen Asylrecht und Asylverfahren aus?

Die Ausstellung von Pro Asyl umfasst nicht nur Informationen und Zahlen, sondern sie schildert auch anhand von Fotos die Lage in Kriegs- und Krisengebieten. „Die Zahlen sind mittlerweile überholt, aber das spielt keine Rolle, weil die Fluchtgründe und das Leid gleichgeblieben sind“, sagte Sabine Zinsmeister vom Freundeskreis für Flüchtlinge.

Syrische Flüchtlinge erzählen von Ängsten

Zur Eröffnung kamen auch syrische Flüchtlinge, die vor einem Jahr nach Fellbach gekommen sind. Sie berichteten von Ängsten und Nöten in ihrem Heimatland sowie den bürokratischen Hürden, die sie seit ihrer Flucht überwinden mussten.