Das Büro Architektenpartnerschaft Stuttgart (ARP) gewinnt den Wettbewerb. Der Neubau entsteht in prominenter Lage gegenüber dem Bahnhof. Die Stadt forciert dort eine städtebauliche Aufwertung des gewerblich geprägten Quartiers und hat hierzu ein Sanierungsgebiet ausgewiesen.

Fellbach - Die Bewertungskommission hat über eine Mehrfachbeauftragung entschieden: Der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses an der Eisenbahnstraße soll nach einem Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros ARP realisiert werden. Wie die Stadt jetzt mitteilte, hat sich das Gremium, bestehend aus elf stimmberechtigten Preisrichtern und sieben beratenden Sachverständigen, am Donnerstag einstimmig für die Architektenpartnerschaft Stuttgart GbR entschieden. An der von der Kreisbaugesellschaft Waiblingen mbH zusammen mit der Stadt Fellbach ausgelobten Mehrfachbeauftragung hatten sich vier Architekturbüros beteiligt.

 

Prominente Lage gegenüber dem Bahnhof

Der Neubau entsteht in prominenter Lage gegenüber dem Bahnhof. Die Stadt forciert dort eine städtebauliche Aufwertung des gewerblich geprägten Quartiers und hat hierzu ein Sanierungsgebiet ausgewiesen. Bereits 2010 hatte ein städtebaulicher ldeenwettbewerb planerische Impulse geliefert: So wurde 2014 der Verlauf der Eisenbahnstraße um einige Meter nördlich in Richtung der Bahngleise verlegt. Dadurch entstand das für den Neubau vorgesehene Baufeld mit einer Grundstücksfläche von circa 2700 Quadratmetern, das bauplanungsrechtlich als Mischgebiet ausgewiesen werden soll.

Öffentliche Einrichtungen und Wohnungen

Im Neubau sollen öffentliche Einrichtungen sowie Mietwohnungen unter einem Dach vereinigt werden (wir haben berichtet). Im Erdgeschoss werden mit der Geschäftsstelle der Volkshochschule, dem Kompetenzentrum Virtual Dimension Center (VDC) und einem öffentlichen Fahrradparkhaus stark frequentierte öffentliche Einrichtungen unterkommen. In den Obergeschossen sollen etwa 35 Mietwohnungen vom Einzimmer-Appartement bis zur familienfreundlichen Vierzimmer-Wohnung Platz finden.

Für Oberbürgermeister Christoph Palm ist die Nutzungsmischung aus Wohnungen und öffentlichen Einrichtungen sowie der Standort des Projekts geradezu ideal: „Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof ist das Gebäude gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, und auch hinsichtlich der vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten in der benachbarten Bahnhofstraße ist die Lage des Neubaus ganz ausgezeichnet.“ Dass die Stadt über die Belegung der Mietwohnungen jeweils entscheiden könne, sieht Fellbachs Rathauschef als weiteren ganz wichtigen Pluspunkt des Vorhabens an. Mit dem viergeschossigen Gebäuderiegel soll zudem eine klare Raumkante des Mischquartiers zur Bahnlinie hin definiert werden und ein hochwertiges „Pendant“ zum Bahnhof der Zukunft entstehen.

Die Baubürgermeisterin Beatrice Soltys ist mit dem Ergebnis der Mehrfachbeauftragung äußerst zufrieden. „Es ist uns gelungen, ein in Planung, Bau und Betrieb wirtschaftliches und energetisch optimiertes Gebäude zu realisieren, das auch in architektonischer und städtebaulicher Hinsicht hohe Qualitäten aufweist“, so Fellbachs Baudezernentin.

Verbesserung des Angebots an preisgünstigem Wohnraum

Grundlage des Bauprojekts ist die Überlassung des städtischen Baugrundstücks an die Kreisbaugesellschaft. Diese beabsichtigt, die Miethöhe der Wohnungen erheblich – um bis zu 33 Prozent unter dem Wert des örtlichen Mietspiegels – zu reduzieren. Die Stadt erhält ein Belegungsrecht für sämtliche Mietwohnungen. Mit dem Bau soll ein aktiver Beitrag zur Verbesserung des Angebots an preisgünstigem und barrierefreiem Wohnraum in Fellbach geschaffen werden.

Dirk Braune, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kreisbaugesellschaft, sagt dazu: „Gerade in Fellbach hat der Nachfragedruck nach günstigen Mietwohnungen stark zugenommen. Die Kreisbaugesellschaft leistet hier als öffentliches Wohnungsunternehmen gemäß ihrem Auftrag Abhilfe. Wir freuen uns, dass wir in dieser prominenten Lage einen ansprechenden Neubau verwirklichen können und mit der Stadt Fellbach einen starken Partner an unserer Seite haben.“