Der Amok-Fehlalarm in der Fellbacher Auberlen-Realschule ist offenbar auf eine eher zufällige Berührung zurückzuführen. Bereits im März 2014 hatte es einen ähnlichen Vorfall gegeben – in der Zeppelinschule hatten zwei Schüler beim Bubeln den Alarmknopf ausgelöst.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Fellbach - Ein fehlerhafter Amokalarm hat am Donnerstag für Aufregung unter Schülern, Eltern und Lehrern der Auberlen-Realschule in Fellbach gesorgt. Starke Polizeikräfte riegelten das Schulgelände am Hermann-Löns-Weg am späten Nachmittag ab und suchten die Klassenzimmer ab. Allerdings konnte die Einsatzleitung schnell Entwarnung geben: Eine reale Gefahrenlage gab es nicht, der Amokalarm beruhte auf einer Fehlmeldung.

 

„Schon der Hausmeister konnte das Ereignis als Technik-Fehler einstufen“, erklärte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Aalen am Freitag auf Nachfrage. Auf eine Veröffentlichung des Fehlalarms hatten die Sicherheitskräfte bewusst verzichtet, um keine Nachahmungstäter auf den Plan zu rufen. Unter den besorgten Eltern löste der Vorfall dennoch große Unruhe aus. „Die noch im Gebäude anwesenden Schul-klassen und die Kinder im Hort wurden in gutem Zustand angetroffen“, schilderte die Polizei die Situation. Laut Schulleiter Wolfgang Stindl wurde das Thema am Freitag nicht nur in den betroffenen vier Schulklassen im Unterricht besprochen, auch die Kontaktdaten der schulpsychologischen Beratung hielten die Klassenlehrer bereit.

Was zu dem um 16.16 Uhr bei der Polizei eingehenden Amok-Alarm geführt hatte, war kurz nach dem Einsatz noch unklar geblieben. Erst bei einer persönlichen Nachschau am Freitag kam Rektor Wolfgang Stindl auf die Ursache. Offensichtlich hatte ein Schüler etwa beim Aufsetzen seines Ranzens die dünne Scheibe eines Amok-Melders im Klassenzimmer unabsichtlich berührt. Auch ein Gedrängel beim Ver-lassen des Unterrichtsraums wäre denkbar.

„Die Scheibe brach zwar nicht, der Druck genügte aber, um dennoch den Knopf auszulösen“, erklärte der Schulleiter. Aus Sicht von Wolfgang Stindl muss in der Auberlen-Realschule deshalb nachgerüstet werden. Als Verbesserung in Frage komme entweder der Einbau einer für zufällige Berührungen unempfindlichen Schutzscheibe oder die Versetzung der Meldeknöpfe in eine von Schülern nicht so stark frequentierte Ecke der Klassenzimmer. Für die Kosten einer technischen Nachrüstung wäre die Stadt Fellbach als Schulträger verantwortlich.

Sicher ist sich Rektor Wolfgang Stindl übrigens, dass der Meldeknopf für den Amokalarm nicht mutwillig ausgelöst worden ist. „Das hat garantiert niemand absichtlich gemacht“, sagte er am Freitag. Bereits im März 2014 hatte es in Fellbach einen Amok-Fehlalarm gegeben, betroffen war damals die Zeppelinschule. Auslöser für den Vorfall waren offenbar zwei Schüler, die beim Bubeln versehentlich gegen den Knopf gekommen waren. Die Polizei sprach bei der Aufarbeitung des Vorfalls von einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ und bezeichnete den unabsichtlich ausgelösten Notruf als Ausnahmevorfall.

Die Schulen in Fellbach, Schmiden und Oeffingen sind seit 2011 mit einem Amok-Alarmsystem in jedem Klassenzimmer ausgestattet. Während bei einer Brandmeldung eine Sirene aus dem Lautsprecher ertönt, wird bei einem Amok-Alarm eine Sprachdurchsage abgespielt. Die Amokprävention beruht auf Empfehlungen der Polizei und des Rems-Murr-Kreises. Sabine Hagenmüller-Gehring Leiterin des Staatlichen Schulamts in Backnang, bezeichnete die Einrichtung seinerzeit als „Beitrag, dass Schulen mehr Sicherheit empfinden“.