Der von der Fellbacher Oberbürgermeisterin Gabriele Zull ersonnene Slogan für das Event am zweiten Oktoberwochenende 2024 ist lang nicht so spektakulär wie in den vergangenen Jahren.

Der Fellbacher Herbst feiert in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Das Erntedank-, Heimat- und Weinfest zählt zu den attraktivsten seiner Art im südwestdeutschen Raum. Fast ebenso aufregend wie die Party der mehreren Zehntausend Besucher am zweiten Oktober-Wochenende in den Gassen am Fuße des Kappelbergs ist ein halbes Jahr davor die Verkündung durchs Stadtoberhaupt, nach welchem Slogan die Wagen des Festumzugs gestaltet werden sollen.

 

Die Ära der schrägen Reime scheint vorbei

Die Mottoverkündung „ist immer spannend“, erklärte Oberbürgermeisterin Gabriele Zull dieser Tage vor Delegierten der teilnehmenden Gruppen. Nun, die Auflösung der Spannung lässt vor allem diese Schlussfolgerung zu: Die Ära der amüsanten Mottos und schrägen Reime scheint definitiv vorbei. 1997 belustigte etwa der damalige OB Friedrich-Wilhelm Kiel mit diesem Zweizeiler: „Den 50. feiern wir dankerfüllt, aus der Traube Wein und Freude quillt.“

In jüngerer Zeit halten die Organisatoren angesichts der Weltlage offenkundig besinnlichere Töne für angebracht. 2022 war’s politisch: „Fellbach will in Frieden leben, zwischen Stadt und vollen Reben“, lautete der zweite Teil des Mottos. 2023 knöpfte Zull sich die EU vor: „In Fellbach bleibt Wein- und Obstbau bestehen, auf dass es die Bürokraten in Brüssel verstehen.“

Die Ursprünge nicht aus den Augen verlieren

Und 2024? Da steht die Entwicklung des Festes von seinen Anfängen bis heute im Mittelpunkt. Motto: „75 Jahre Fellbacher Herbst – Blick zurück nach vorn!“ Seit 1948 habe sich viel in der Stadtgesellschaft und der Landwirtschaft verändert, „doch die Wurzeln unseres Herbstes bestehen weiter – und dies ist gut so“, sagt Zull. Die Fellbacher hätten es geschafft, das Fest immer wieder neu zu denken, ohne dabei die Ursprünge aus den Augen zu verlieren.

Die Resonanz aufs Motto durch Zulls Zuhörerschaft war offenkundig positiv: „Daraus lässt sich was Tolles machen“, sagte einer der Vertreter der Festumzugsgruppen. Ob das stimmt, kann dann am 12. Oktober, dem Festsamstag, begutachtet werden.