Auch Bißmeier ist wie Adenauer Rheinländer, 1936 in Bonn geboren. Physiognomisch ist er zwar ein bisschen dürr geraten im Vergleich zu seinem Alter Ego. Aber ihm gelingt das perfekte Maß, damit seine Darstellung Adenauers nicht in die Parodie abrutscht. Er lässt eine neue Wirklichkeit entstehen. Mit dem typisch Adenauer’schen Singsang hält sich der Schauspieler zurück. Er untertreibt eher, als zu übertreiben. „Ich dachte immer: Vorsicht, nicht zu viel Adenauer wollen!“, sagt Bißmeier.

 

Was der Autor Biermann und sein Regisseur Stefan Schneider wollten? Den Kanzler „weder verherrlichen noch verurteilen“. Sie zeigen Adenauer also als liebenden Ehemann (von Gussie, die Carolina Vera spielt) und Vater, als listigen Erfinder, als tief im Wilhelminismus verwurzelten Patriarchen, als kalten Machtpolitiker, als Strippenzieher, der Buttercremetorte als Schmiermittel zur Kanzlerschaft einsetzte.

Mut zur Lücke

Natürlich erlaubt sich das Dokudrama großen Mut zur Lücke – – die gestaltete Geschichte muss schlüssig ins Neunzig-Minuten-Raster passen. So kommt die von Adenauer kräftig geförderte deutsch-französische Freundschaft etwas dürftig als Wochenschau-Ausschnitt daher. Dafür hat Biermann eine Linie dicker gezeichnet, als sie wirklich war: die Beziehung zwischen Konrad Adenauer und Rudolf Augstein.

Der „Spiegel“-Gründer war Adenauers publizistischer Hauptgegner. Von Augstein stammt die Ansage: „Der Alte muss weg!“ Offiziell nahm Adenauer den Verleger aus Hamburg nicht zur Kenntnis. Aus dem Verächter wurde schließlich kurz vor Adenauers Tod ein Verehrer. Drei umfangreiche, fast hymnische „Spiegel“-Sondernummern widmete ihm Augstein im Jahr 1967 sogar. Es ist allerdings eine Mär, dass sich Augstein und Adenauer, wie im Film zu sehen, nach langer Feindschaft im kitschigen Abendlicht in Rhöndorf umarmten. Das ist der Emotion dann doch zu viel. „Mein Großvater war sehr zurückhaltend“, erinnert sich sein Enkel Konrad Adenauer.

Der „Spiegel“-Gründer war sein publizistischer Gegner

Auch Bißmeier ist wie Adenauer Rheinländer, 1936 in Bonn geboren. Physiognomisch ist er zwar ein bisschen dürr geraten im Vergleich zu seinem Alter Ego. Aber ihm gelingt das perfekte Maß, damit seine Darstellung Adenauers nicht in die Parodie abrutscht. Er lässt eine neue Wirklichkeit entstehen. Mit dem typisch Adenauer’schen Singsang hält sich der Schauspieler zurück. Er untertreibt eher, als zu übertreiben. „Ich dachte immer: Vorsicht, nicht zu viel Adenauer wollen!“, sagt Bißmeier.

Was der Autor Biermann und sein Regisseur Stefan Schneider wollten? Den Kanzler „weder verherrlichen noch verurteilen“. Sie zeigen Adenauer also als liebenden Ehemann (von Gussie, die Carolina Vera spielt) und Vater, als listigen Erfinder, als tief im Wilhelminismus verwurzelten Patriarchen, als kalten Machtpolitiker, als Strippenzieher, der Buttercremetorte als Schmiermittel zur Kanzlerschaft einsetzte.

Mut zur Lücke

Natürlich erlaubt sich das Dokudrama großen Mut zur Lücke – – die gestaltete Geschichte muss schlüssig ins Neunzig-Minuten-Raster passen. So kommt die von Adenauer kräftig geförderte deutsch-französische Freundschaft etwas dürftig als Wochenschau-Ausschnitt daher. Dafür hat Biermann eine Linie dicker gezeichnet, als sie wirklich war: die Beziehung zwischen Konrad Adenauer und Rudolf Augstein.

Der „Spiegel“-Gründer war Adenauers publizistischer Hauptgegner. Von Augstein stammt die Ansage: „Der Alte muss weg!“ Offiziell nahm Adenauer den Verleger aus Hamburg nicht zur Kenntnis. Aus dem Verächter wurde schließlich kurz vor Adenauers Tod ein Verehrer. Drei umfangreiche, fast hymnische „Spiegel“-Sondernummern widmete ihm Augstein im Jahr 1967 sogar. Es ist allerdings eine Mär, dass sich Augstein und Adenauer, wie im Film zu sehen, nach langer Feindschaft im kitschigen Abendlicht in Rhöndorf umarmten. Das ist der Emotion dann doch zu viel. „Mein Großvater war sehr zurückhaltend“, erinnert sich sein Enkel Konrad Adenauer.