Der eine friert wegen einer weggeflogenen Mütze, der andere schwitzt im Abi über einer Fernsehturm-Rechenaufgabe. Das Stuttgarter Wahrzeichen ist für einige Anekdoten gut.

Stuttgart - Der Fernsehturm ist nicht einfach nur ein Bauwerk am Rande der Stadt. Die Menschen in Stuttgart und der Region verbinden mit ihm viele Erinnerungen. Zahlreiche Leser sind unserem Aufruf gefolgt und haben uns besondere Erlebnisse rund um den Fernsehturm geschildert.

 

Die Turmhöhe als Abi-Aufgabe

Bernhard Kohler aus Waldenbuch verdankt dem Turm sein gutes Abi, denn obwohl er nur ein „mittelmäßiger Mathematiker“ war, schrieb er mit Blick auf den Turm am Schickhardt-Gymnasium eine Eins: „Der Fernsehturm war Teil der schriftlichen Abiturprüfung 1956 im Fach Mathematik. Aus der Schattenlänge des Turms am Morgen des Prüfungstages sollte die Höhe des Bauwerkes errechnet werden. Die damals erlaubten Rechenhilfen – Logarithmentafel und Rechenschieber – erlaubten einige Toleranz, so dass mein Ergebnis von 215 Meter (statt 217) absolut richtig war. Klassenkamerad Otto B. kam auf die stattliche Höhe von etwa 1200 Meter. Er meinte jedoch, irgend etwas könnte an seinen Berechnungen nicht stimmen, denn wir hatten den Turm auf Degerlochs Höhen immer vor Augen.“

Eine Extra-Tour auf der Treppe im Inneren

Ein strenger Turmwächter lehrte zwei junge Männer kurz nach der Eröffnung in den 1950er Jahren, dass man sich an Ver- und Gebote zu halten hat: Heiko Springorum, damals 19, und sein Kumpel Wolfgang Z. entdeckten oben im Turm eine unverschlossene Tür mit der Aufschrift „Zutritt verboten“ – und gingen übermütig hinein. Sie kamen auf die Stahltreppe im Turmschaft und rannten sie mit Spaß und Drehwurm hinab. Unten liefen sie dem Turmwächter in die Arme: „Wo kommet denn ihr her?“ habe der gefragt. Auf die naheliegende Antwort „Von da oben“, habe der gestrenge Mann gesagt: „No ganget wieder nauf!“ und die Ausgangstüre vor ihnen zugeschlagen. Sie hatten keine Wahl, stiegen wieder hinauf . Nach der legalen Aufzugfahrt nach unten begrüßte sie der Turmmitarbeiter mit den Worten: „Des machet ihr aber net nomal“, und ließ sie ziehen.

Der kräftige Wind sorgt für Verluste

Gudrun Bertuleit und ihre Familie hatte im Winter Besuch aus Kalifornien – und musste die Freunde mit Mützen, Schals und Handschuhen ausstatten. Die Gäste aus dem Sonnenscheinstaat kamen mit den ungewohnten und wärmenden Utensilien nicht ganz klar: Schal und Mütze machten den Abflug in den Wald, als der Wind auf der Aussichtsplattform über sie hinweg fegte.