Aus dem Nichts (das in der Kirche St. Georg allerdings vom Lärm der Heilbonner Straße ziemlich kontaminiert wird) entsteht hier ein Klang, der einfach da sein soll. María de Alvear verleiht Sätzen über den Olivenbaum als Symbol von Fruchtbarkeit und Frieden singend die rauhe Unbedingtheit des Flamenco, der Schlagzeuger Donald Manuel bearbeitet wirkungsvoll (unter anderem) ein Olivenholzbrett, und den Neuen Vocalsolistengelingt es gut, sich frei von Klischees und Floskeln improvisierend in eigene Klänge fallenzulassen. Die Streicher des Stuttgarter Kammerorchesters, rund um die Zuhörer postiert, spielen gut. Wer aber nur mit Blick auf Noten zu spielen gewohnt ist, dem geht es mit der Freiheit ebenso wie einem aus dem Gitterkäfig entlassenes Tier, das sich nicht traut und weiter nur die gewohnten Distanzen abschreitet. Die Selbstentmachtung des Dompteurs muss andernorts stattfinden.