Auch wenige Tage nach dem Brand in einer Tiefgarage im Asemwald sind die Spuren des Feuers noch deutlich zu erkennen. Derzeit versuchen die Brandermittler herauszufinden, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Asemwald - Zwei Tage nach dem Feuer riecht es im Asemwald noch stark verbrannt. Je näher man der Tiefgarage kommt, desto beißender wird der Geruch. Verbranntes Blech, Plastik, Gummi und Polster – sieben Fahrzeuge werden wohl nicht mehr zu retten sein. „Drei Motorräder und vier Autos sind schwer beschädigt“, sagt Richard Zenzs vom Branddezernat der Kriminalpolizei Stuttgart. „Fahrzeuge haben viel Plastik, dazukommen die Betriebsstoffe wie Benzin und Öl. Wenn es brennt, brennt gleich alles“, sagt Zenzs. Weitere Fahrzeuge sind „brandfolgegeschädigt“, also durch die Hitze und den Ruß in Mitleidenschaft gezogen worden. „Tiefgaragenbrände sind tückisch“, sagt der Brandermittler. „Es entwickeln sich durch die Enge schnell hohe Temperaturen, und der Rauch kann schlecht abziehen.“

 

Garagentore sind geschmolzen

Die Tiefgarage selbst ist im Bereich des Brandherds, der Garagenbox, in der die drei Motorräder der Marke Harley Davidson standen, und der unmittelbar daneben befindlichen Garagen stark beschädigt. Die Garagentore sind geschmolzen; unter der Betondecke sieht man das Stahlgeflecht durchscheinen. Probleme mit der Statik gebe es zum Glück nicht, sagt Zenzs, doch die Tiefgarage müsse intensiv gereinigt werden. Der Gesamtsachschaden beträgt nach bisherigen Schätzungen circa 300 000 Euro. Die Tiefgarage wird eine gewisse Zeit nicht nutzbar sein.

Am Montagvormittag machten sich die Brandermittler mit Atemschutzmasken ausgestattet an die Arbeit, um die Ursache des Feuers herauszufinden. „Wir sind gerade dabei zu differenzieren, ob es sich um eine technische, eine fahrlässige oder eine vorsätzliche Ursache handelt“, sagt Zenzs. Nach aktuellem Stand der Dinge sei von einer technischen Brandursache auszugehen, nichts spreche für Brandstiftung, „aber wir ermitteln noch“, sagt Zenzs.

War eine Harley der Brandherd?

Demnach war vermutlich eine der Harleys der Brandherd. Das Motorrad sei kurze Zeit vorher noch gefahren und anschließend in der Garage abgestellt worden. Ein technischer Defekt löste dann wohl den Brand aus, der durch einen Zeugen bemerkt wurde. Um 21.55 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert, sechs Minuten später war der erste Löschzug vor Ort. „Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte drang bereits dicker, schwarzer Rauch aus der Garage“, berichtet Markus Heber, der Sprecher der Feuerwehr Stuttgart. „Wegen des Rauchs ist es in solchen Situationen relativ schwierig, den Brandherd zu lokalisieren“, sagt Heber.

Probleme bereitete den Einsatzkräften auch die hohe Temperatur, weil die Hitze nicht entweichen kann. Gegen 22.20 Uhr sei der Brandherd entdeckt, um 22.40 Uhr das Feuer gelöscht worden, sagt der Sprecher der Feuerwehr. Die Nachlöscharbeiten dauerten noch bis Mitternacht an. „Dass das Feuer aus ist, heißt nicht, dass keine Glutnester vorhanden sind, die sich entzünden könnten“, sagt Heber. Die Feuerwehr müsse deswegen aufwendig nachlöschen, um einen erneuten Brandausbruch zu verhindern.

Verwalterbüro ist dauerbesetzt

Das Büro der Hausverwaltung Klauß & Partner im Asemwald ist seit dem Brand dauerbesetzt, sagt deren Geschäftsführer Jan Schmälzle. „Bei Fragen, Sorgen und Nöten stehen wir den Bewohnern zur Verfügung, das ist selbstverständlich“, sagt Schmälzle. Derzeit sei man noch mit der Schadensaufnahme beschäftigt, circa 15 Autos und drei Motorräder seien bisher als beschädigt gemeldet worden. „Wir informieren derzeit die Besitzer; viele sind noch im Urlaub. Dann folgen Gespräche mit Gebäude- und Kraftfahrzeug-Versicherungen.“ Man müsse sich auch überlegen, welche Maßnahmen man nach dem Brand ergreifen muss. „Wir müssen darüber nachdenken, ein Frühwarnsystem zu installieren“, sagt Schmälzle. „Da werden wir in den nächsten Tagen Gespräche aufnehmen, unter anderem mit der Feuerwehr.“