Vom ersten Dezember an wird es in einem Haus der Leobener Straße 15 Plätze für Obdachlose geben.

Feuerbach - In den ehemaligen Feuerbacher Schülertreff (Fesch) an der Leobener Straße sollen im Winter Obdachlose ziehen. Vom 1. Dezember an wird es dort 15 Betten geben. Betreiber der Einrichtung ist die Caritas, die Kosten trägt die Stadt.

 

Wenn Schneeflocken vom Himmel fallen und die Quecksilbersäule im Thermometer unter die Null-Grad-Marke sinkt, beginnt für Obdachlose eine gefährliche Zeit. Vor allem in Großstädten ist in den Wintermonaten in den Medien immer wieder von Menschen die Rede, die schwere Erfrierungen oder gar den Tod erlitten haben. Erfrorene, das sagt Isolde Faller, Abteilungsleiterin für Sozialarbeit und die Betreuungsbehörde im Sozialamt, habe es in den vergangenen Jahren in Stuttgart nicht gegeben. Damit das auch diesen Winter so bleibt, werde man seitens der Stadt wieder ausreichende Vorsorge treffen. Ein wichtiger Baustein dabei soll die Notunterkunft in Feuerbach sein.

Für die Belegung mit Obdachlosen muss das Gebäude umgebaut werden. Aufgrund der sanitären Einrichtungen sind die Räumlichkeiten entweder für Männer oder für Frauen geeignet, eine Mischbelegung ist nicht vorgesehen. Schlafen sollen die Obdachlosen in Zimmern mit fünf bis sieben Betten. Zusätzlich wird es einen Aufenthaltsraum mit rund 20 Quadratmetern und eine Küche geben, in der mitgebrachte Mahlzeiten aufgewärmt werden können. Jeder Gast bekommt eine Decke, eine Matratze, ein Bett und einen abschließbaren Spind für persönliche Habseligkeiten. Tiere sind nicht erlaubt. Das dürfte vor allem diejenigen treffen, für die ein Hund der wichtigste Begleiter „auf Platte“ ist. „Theoretisch kann der Hund ins Tierheim“, sagt Isolde Faller, ist sich aber dessen bewusst, dass diese Option normalerweise für keinen der Wohnsitzlosen in Betracht kommt. Die würden lieber mit Hund in der Kälte als ohne Hund im Warmen schlafen. Nachts soll es einen Wachdienst in der Unterkunft geben, tagsüber wird ein Sozialarbeiter die Obdachlosen betreuen. Er soll ihnen unter anderem bei der Wohnungssuche helfen.

„Wir hoffen, dass wir den Standort Feuerbach langfristig nutzen können“

Die Plätze in Feuerbach werden über die Zentralstelle an der Hauptstätter Straße vermittelt. Zunächst, so erzählt Faller, sollen die 50 bis 60 Plätze der dortigen Hauptunterkunft aufgefüllt werden, danach käme dann Feuerbach an die Reihe. Laut Faller gibt es in Stuttgart 40 bis 50 Menschen, die durch sämtliche Raster gefallen sind und keinen Platz zum Schlafen haben, hinzu komme eine unbekannte Zahl an Südosteuropäern. Ein Viertel aller Obdachlosen sind Frauen.

Auch dieses Jahr wird die Stadt bei zweistelligen Minustemperaturen einen Kleinbus losschicken, der Decken und warmen Tee an Bord hat und der neuralgische Standorte abfährt. Im Stuttgarter Norden gibt es laut Faller keine besonders stark frequentierten Plätze, an denen Wohnsitzlose sich im Winter aufhalten.

Zunächst werden die 15 Plätze, die im Notfall noch um fünf aufgestockt werden können, bis Frühjahr 2013 zur Verfügung stehen. „Wir hoffen, dass wir den Standort Feuerbach langfristig nutzen können“, sagt Faller. Dieser Wunsch wird freilich kaum in Erfüllung gehen. Laut der Feuerbacher Bezirksvorsteherin Andrea Klöber ist geplant, dass 2013 ein serbischer Kulturverein aus Vaihingen die Räume des ehemaligen Fesch nutzt. Momentan steht das Haus leer, zuletzt war es von der Mobilen Jugendarbeit genutzt worden. Dass es im Winter Probleme mit den Bewohnern der Notunterkunft gibt, damit rechnet Klöber nicht. In der Vergangenheit habe es bereits eine ähnliche Unterkunft im Bezirk gegeben, Beschwerden seitens der Nachbarschaft seien damals keine eingegangen.