Filderstadt hat ein Gutachten über seine Böden erstellen lassen. Das Ergebnis: Nur sechs Prozent der Fläche im Außenbereich sind vorrangig als potenzielle Siedlungsfläche zu betrachten. Das kollidiert aber mit der zukünftigen Planung.

Filderstadt - Wenn man den Boden und damit die Landwirtschaft schützen will, wird es künftig schwierig, im Filderstädter Außenbereich zu bauen. Ausgerechnet dort, wo sich ein Großteil der besten Böden befindet, sieht das Räumliche Leitbild eine städtische Entwicklungsachse vor – entlang der Neubaustrecke der S-Bahn zwischen Bernhausen und Sielmingen.

 

„Dort darf man nicht mehr bauen“

Dies geht aus einem Gutachten hervor, das am Montag von Stephan Mayer von der Gruppe für ökologische Gutachten Stuttgart im Technischen Ausschuss vorgestellt wurde. Demnach haben 66 Prozent der Böden im Filderstädter Außenbereich gute bis sehr gute Bodeneigenschaften. „Man darf dort nicht mehr bauen“, sagte der Experte. 28 Prozent der Flächen weisen zwar ebenfalls eine ausreichende Qualität auf, können jedoch nach Einschätzung des Gutachters der Aufsiedlung geopfert werden. Lediglich sechs Prozent der Flächen werden wegen der minderen Qualität als Vorrangflächen für die Siedlungsentwicklung eingestuft.

Dies bedeutet aber nicht, dass dort auch überall gebaut werden kann. „Die Flächen haben teilweise keine Verbindung zu den vorhandenen Siedlungen“, sagte Bürgermeister Reinhard Molt. Es sei außerdem zu beachten, dass ein Großteil der für die Bebauung opferbaren Äcker und Wiesen im Landschaftsschutzgebiet liege.

Gutachten nicht bewertet

Molt enthielt sich einer Bewertung der Tatsache, dass sich ein Teil der besten Böden dort befindet, wo das Räumliche Leitbild eine Aufsiedlung vorsieht. Sei es entlang der künftigen S-Bahnstrecke im Norden von Sielmingen oder aber auch an der B 27, wo sich das Leitbild für eine weitere Gewerbeaufsiedlung ausspricht.

Letztlich soll die Entscheidung, wo gebaut werden kann, bei der Erstellung des Flächennutzungsplans fallen. Diese Vorgehensweise wird offensichtlich auch von den Stadträten geteilt. Es werde Konflikte mit der Bebauung geben, deuteten Walter Bauer (SPD) und Armin Stickler (Grüne) an. „Es wird spannend, wie man damit umgeht“, sagte Stickler. Richard Briem (FW) freute sich, dass man in Filderstadt so hochwertige Böden habe. Helmut Schumacher (CDU/FDP) setzte sich dafür ein, dass die Landwirtschaft die Böden behält. Selbst die sogenannten Opferflächen seien so gut, dass sie nicht geopfert werden sollen. „Das sind sehr gute Böden ohne Steine. Auf denen wächst Salat und Getreide.“