Der Gemeinderat befasst sich bei seiner nächsten Sitzung mit neuen Standorten für Flüchtlingsheime. Die Verwaltung schlägt drei Orte für die vorläufige und zwei für die Anschlussunterbringung vor.

Filderstadt - Die Stadt ist eindeutig im Soll. Sowohl bei der vorläufigen als auch bei der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen muss Filderstadt deutlich zulegen. Deshalb soll der Gemeinderat bei seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause auf Initiative der Verwaltung zusätzliche Standorte für Flüchtlingsheime und -wohnungen beschließen.

 

„Wir sind schlichtweg noch nicht weit genug“, sagt Thomas Haigis, der als Bürgerreferent auch Flüchtlingskoordinator ist. Derzeit seien 420 Menschen in den Unterkünften der vorläufigen Unterbringung, die vom Landkreis koordiniert wird. Eigentlich sollte Filderstadt laut der Zuteilungsquote aber bereits 865 dieser Flüchtlinge beherbergen – also mehr als doppelt soviel.

Weitere Entwicklung unklar

Doch damit nicht genug. Auch bei der sogenannten Anschlussunterbringung ist die Stadt im Hintertreffen. In diesem Fall ist sie selbst für die Unterbringung der Leute zuständig. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge, die schon anerkannt sind oder aber länger als zwei Jahre in Deutschland wohnen. Von ihnen gibt es derzeit 75 in der Stadt, 300 sollten es eigentlich sein. „Man kann aber nicht genau sagen, wann es mehr werden“, sagt Haigis. „Das kann schlagartig gehen.“ Wenn vermehrt Asylverfahren beendet würden, sei auch mit einem stärkeren Zugang zu rechnen.

Deshalb müsse die Stadt gewappnet sein. Für die Anschlussunterbringung hat die Verwaltung zwei Wohnhäuser an der Nürtinger Straße in Bernhausen erworben. Statt des Hauses mit der Nummer 55 soll ein neues errichtet werden. „Das Haus Nummer 53 wird noch einer Prüfung unterzogen“, sagt Haigis. Ein weiterer Standort für die Anschlussunterbringung ist im Felle in Bonlanden vorgesehen. Auf dem Parkplatz beim Bauernhof von Freie-Wähler-Stadtrat Gebhard Handte ist ein Wohngebäude vorgesehen. Wie viele Flüchtlinge an den beiden Standorten eine neue Bleibe finden können, sei noch nicht klar. „Das muss erst noch geplant werden“, sagt der Flüchtlingskoordinator.

Für die vorläufige Unterbringung schlägt die Stadtverwaltung drei neue Standorte vor. Falls der Gemeinderat zustimmt, werden die entsprechenden Grundstücke dem Landkreis angeboten. Er entscheidet dann, ob dort Flüchtlingsheime entstehen oder nicht. Der erste Standort befindet sich an der Seestraße in Sielmingen. Die ehemaligen Spahr-Firmengebäude wurden von der Stadt gekauft. Bürgermeister Andreas Koch geht davon aus, dass sie im Falle einer Nutzung durch den Landkreis abgebrochen werden. „Das entscheidet aber letztlich der Kreis“, sagt er.

Heime in Harthausen bald fertig

Weitere Standorte liegen an der Ecke Römerstraße/Finkenstraße in Plattenhardt und beim Match-Center in Bonlanden, auf einem Teil des dortigen Parkplatzes. Thomas Haigis geht davon aus, dass der Landkreis auf diesen Standorten bei Bedarf Modulbauten erstellt, die jeweils Platz für 100 Flüchtlinge bieten.

Zusammen mit anderen Standorten, die für die vorläufige Unterbringung vorgesehen sind, könnte das Soll von Filderstadt erfüllt werden. Am weitesten gediehen sind die beiden umstrittenen Gebäude an der Robert-Bosch-Straße in Harthausen. Haigis rechnt damit, dass dort die Flüchtlinge im Oktober einziehen können.